In sieben Schritten Stärken finden und umsetzen
Ebikon, 6. September 2017 – Jetzt geht’s ans Eingemachte, es lohnt sich: Monika Lanz’ zweite Anleitung: Sieben Schritte, um die neuen Wünsche und Ziele so gut wie möglich zu erreichen – dank frisch entdeckter Stärken.
Mokika Lanz rät: «Übernimm die Verantwortung für deine Gedanken und dein Tun.» Photo: Monique Wittwer
Die erste Anleitung «In sieben Schritten raus aus dem Hamsterrad» hat Monika nach ihrem Interview geschrieben, in dem wir sie zu Ulrikes Sommerblog befragt hatten. Jetzt sagen wir nichts mehr, lassen sofort Monika sprechen:
Sieben Schritte, um deine Stärken zu finden und umzusetzen, also deine Wünsche – deine neuen Ziele – so gut wie möglich zu erreichen.
Was die Aufgabe erleichtert: eine kleine Vorübung:
Setze dich, in der Vorstellung oder natürlich tatsächlich, an einen schönen Ort, einen Wohlfühlort. Atme ein paar Mal tief durch, geniesse, bis du innerlich ruhiger wirst.
Jetzt denk mal zurück an deine Kindheit oder an eine oder mehrere Situationen im Leben, in der du Dinge gemacht hast, bei denen du die Zeit vergessen hast. Wobei ging es dir so richtig gut? Wofür brennt dein Herz? Was hast du am liebsten gemacht? Was hat der Zahn der Zeit dich aber ganz vergessen lassen?
Kinder sind absichtslos und doch so wild entschlossen: Sie wissen aus dem Innersten heraus, was für sie das Beste ist. In Coaching-Sprache: Kinder leben ihre Kern-Ressourcen und -Kompetenzen meist mit Haut und Haar. – Wir waren alle einmal Kinder!
Wie hat sich dieses begeisternde Tun oder Sein angefühlt damals? Wie genau? Was macht das Salz in der Suppe aus? Worin unterscheidet sich deine Lieblingsbeschäftigung von der jetzigen Aufgabe
Nun zur Anleitung:
1 Vielleicht der grösste und härteste, aber mutigste und wichtigste Schritt: Übernimm Selbstverantwortung!
Im Coaching haben wir dazu den Regiestuhl – für viele ist das ein Schlüsselerlebnis, sich auf diesen Stuhl zu setzen! Man lernt: Ich bin verantwortlich für das, was ich tue, was ich denke, wer ich bin. Übernimm die Regie über dein Leben. Bedenke: Die anderen – mein Chef, meine Familie, meine Bekannten – sind mein Spiegel. Durch meine Haltung und mein Tun beeinflusse ich sie. Beginn also bei dir: Übernimm dir zuliebe Selbstverantwortung, achte also zunächst auf dich! Du sollst dabei nicht strenger mit dir werden. Ziel ist, dass du nachsichtiger mit dir wirst. Und merkst, dass du Möglichkeiten hast, die Dinge zu verändern.
Da gehört auch das Thema Jammern und Nörgeln hinein: Hör auf damit, am besten ganz.
Trotzdem: Habe Mitgefühl. Mitgefühl ist hier sogar das Schlüsselwort: Wenn du es dir gegenüber hast, werden es dir auch die anderen entgegenbringen – so einfach ist das Resonanzgesetz.
Also: Verantwortung für deine Gedanken und dein Tun übernehmen. Nicht Jammern. Dafür Mitgefühl aufbringen, für dich und natürlich auch die anderen.
2 Wichtig ist die Frage: Welche „Glaubensmuster“ stecken hinter dem, was ich tue? Auch hinter dem, was ich beruflich tue?
Zum Beispiel: Habe ich „gelernt“, perfekt zu sein, mich über Leistung wertvoll zu fühlen? Muss ich das? Wer sagt das? Was muss ich, was soll ich? Mache eine Liste und frage dich, ob du das wirklich willst und bist. Oder ob „man“ es dir eingepflanzt hat. Was davon stimmt für dich? Was nicht? Was bedeutet es, wenn du „nicht perfekt bist“, nicht mehr musst oder sollst, sondern von Grund auf wertvoll bist, so, wie du bist? Fällt dann die Welt zusammen? Kaum.
3 Freier und geduldiger und nachsichtiger, wie ich nun mit mir bin, kommt die nächste Frage: Lässt sich etwas von dem, was ich so gern mache, im Alltag umsetzen?
Die Woche hat ja 7x24 Stunden, da sollte es doch möglich sein, zumindest einmal etwas von dem zu tun, was du so gerne machst, und zwar ab sofort. Ein Beispiel: Nehmen wir an, Tanzen tut mir richtig gut. So könnte ich ja in einen Tanzkurs oder einfach so tanzen gehen. Und wer weiss, vielleicht betrachte ich sogar bald einmal meinen Berufsalltag als Tanz – und nehme ihn nicht mehr ganz so ernst?
4 Und jetzt: auf in deinen neuen Alltag. Stell dir – wiederum nach Möglichkeit mit allen Sinnen, hören, sehen, riechen, schmecken, tasten – deinen neuen Alltag so vor, wie er dir entspricht. Die besten Begleiter dabei: Optimismus und positive Gedanken. Nicht als rosa Brille, sondern im Sinn des Reframing: mit optimistischem und positivem Blick!
Du kannst diesen neuen Alltag auch malen, zeichnen, beschreiben. Und Gegenstände sammeln, die diesen Alltag ausmachen, Stoffe, Materialien, Musikstücke, Gewürze, Düfte.
Schon Mahatma Ghandi gab uns mit: „Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt.“
5 Nun brauchst du deine Ressourcen: Erkenne sie, zücke sie!
Zunächst: Du musst deine Stärken überhaupt erst einmal erkennen. Da kommt es oft zu Aha-Erlebnissen, und diese Aha-Erlebnisse sind etwas vom Wirksamsten, wenn es um Lernen und Veränderung geht.
Frag dich ganz einfach: Was kann ich besonders gut? Was mache ich regelmässig, gern und mit Erfolg? Frage auch Freunde, wo sie deine Stärken sehen – das ist oft sehr überraschend, freu dich drauf. Zeitaufwändiger, doch sehr lohnenswert, vor allem wenn ich mitten in einer Krise sitze: Schau auf dein Leben, zeichne es auf, als Lebenslinie oder Mind map – es ist sicher nicht die erste Schwierigkeit, du hast schon andere gemeistert. Wie genau bist du damals rausgekommen? Wer oder was hat geholfen? Freunde, Natur, eine Veränderung der Einstellung? Was genau?
Und nach dem Erkennen konzentriere dich auf diese deine Stärken, deine Ressourcen: Setze um, was in dir steckt. Frage dich: Welche meiner Stärken helfen mir, meine Wünsche und Ziele umzusetzen? Die Situation, das Leben tatsächlich zu verändern? Welche Kompetenzen und Potenziale habe ich, die vielleicht noch schlummern?
6 Wende dich den Personen zu, die dir besonders wichtig sind: Sprich offen an, was nicht oder nicht mehr stimmt.
Das ist für Beziehung unabdingbar: Die Dinge ansprechen. Über Gefühle zu sprechen, überzeugt und macht sympathisch. Noch sympathischer: nicht etwas fordern, sondern um dieses etwas bitten. Wertschätzung beginnt bei Echtheit.
Es gibt im Team, im Ganzen, immer Lösungen: Wenn dein Arbeitsplatz dir zu laut ist und es keiner weiss, ändert sich nichts. Wenn es die anderen wissen, könnte es sein, dass jemand abtauscht, weil diese Person gern am Fenster sitzt, egal, wenn’s dort laut ist. Es könnte also sein, dass wir gemeinsam eine Lösung finden – dank deinem Anstoss in die positive Richtung. Deine innere Arbeit spiegelt sich im Aussen, im passenden Miteinander; das stimmige Miteinander wiederum nährt dein Selbst und deine Freude.
Ansätze wie „Job-Rotation“, „Job-Enlargement“, also einmal eine andere Aufgabe zu übernehmen oder seine zu erweitern, sind in der Arbeitswelt schon lang gang und gäbe – wenigstens wären sie es auf dem Papier. Wo bleibt die Begeisterung dafür?
Wer jetzt denkt, schön wär’s, wenn es so einfach ginge: Hast du dir schon mal überlegt, dass „Kritik“, eigentlich auch ein Zeichen ist zu sagen: Du bist mir wichtig? - Würdest du jemand zurechtweisen, der in deinem Leben keine Rolle spielt? – Womit wir wieder beim Thema Selbstverantwortung und Wertschätzung wären.
7 Jetzt ist der Weg frei, die neuen Ziele anzugehen.
Um auch Erfolg und Motivation zu haben, reichen kleine Ziele, Teilziele. Triff mutige Entscheidungen, höre auf dein Inneres, plane die Schritte zeitlich und nochmals mit allen Sinnen, schreib sie dir auf oder mache sie sonst sichtbar als "Vision Board" oder als Post-it am Bildschirm, überprüfe sie von Zeit zu Zeit und freue dich über deine Fortschritte.
Sei ehrlich zu dir, wenn du erkennst: Entweder verändere ich mich beruflich oder ich versauere oder werde gar krank. Was will ich lieber? Nun, da ist die Familie und da ist die Geldfrage – doch habe ich an alle Lösungen gedacht? Und habe ich schon im Kleinen angefangen? Bei mir? Mir zuliebe? Stehe ich für meine Ziele gerade, habe ich Selbstverantwortung übernommen und bin achtsam gegenüber mir und den anderen?
Zusammenfassend:
Einer der Schlüssel bei diesem Prozess: Verliere nie die Verbundenheit zu deinen Empfindungen, den körperlichen, auch zu deinem Bauchgefühl, den Emotionen und den länger anhaltenden oder immer wiederkehrenden Gefühlen. Beachte, was dir dein Unbewusstes subtil, aber doch klar sagen möchte: Die Lösung steckt in dir drin! Auch die Kraft.
Wenn wir mit dem ZRM arbeiten, dem Zürcher Ressourcen-Modell, staunen wir immer wieder über die Ressourcen, die Wahrheiten und Lösungsansätze, die da erscheinen, wenn es im Kopf einmal etwas stiller und im Herzen klarer wird.
Beginne jetzt, das Leben anders zu sehen. Viel Freude!
Das noch: Übe dich in Achtsamkeit! Achtsamkeit wird zurecht gepriesen: Werde langsamer, geniesse, sei dir bewusst und du wirst sehen: In der gleichen Zeit erledigst du sogar mehr. Bald kann Begeisterung aufkommen: im Kleinen. Inspiration. Kreativität. Denn jetzt siehst du die kleinen Dinge, und die liefern dir die Ideen.
Lesen Sie auch das Interview mit Monika Lanz In sieben Schritten raus aus dem Hamsterrad
Weiterführend:
Rüdiger Dahlkes Schattenprinzip oder seine DVD Schicksalsgesetze.
Luise Reddemann, z.B. Imagination als heilsame Kraft
Michael Tischinger auf Youtube: Burnout-Prävention, Selbstliebe
Ina Hullmann, «Coach Dich doch selber!», «Sei wie Du bist!»