Ohrakupunktur und Ohrenring

Ebikon, 10. März 2025 — TCM-Dozent Philippe Marty über den Unterschied zwischen Reiz und Verletzung. Und darüber, was es bedeutet, dass der Ohrenring typischerweise am Augenpunkt ist.

Bild eines Blümchens, das zwischen Ohr und Kopf eingeklemmt ist. Bild: Pixabay

Ohrenschmuck heisst nicht unbedingt Ohrenring. Am Ohr gibt es eine Vielzahl von Akupunkturpunkten, und die sind ausgesprochen nützlich, auch für Dauernadeln. Bild: Pixabay

Philippe, was ist aus TCM-Sicht das Wichtigste, das über Ohren zu sagen ist?

Das Ohr widerspiegelt die Niere. Die Niere steht für das Jing, die Essenz.

Wie meinst du das?

Mit seiner Form erinnert das Ohr an eine Niere. Es hat daher in der TCM einen grossen Stellenwert. Die Niere ist als Organ bzw. Funktionskreis nach chinesischem Denken mit dem Jing verbunden, der Essenz, der Lebenskraft. So ist diese Lebenskraft an den Ohren erkennbar. Ohr-Akupunktur ist ein sehr gutes zusätzliches Arbeitsinstrument. Ich persönlich würde es weniger als Akupunktur-Modell beschreiben, sondern eher als Reflex-Zonen-Therapie.

Was ist mit Ohrringen? Schädige ich damit Akupunkturpunkte?

Der klassische Punkt, an dem das erste Ohrloch gestochen wird, steht für das Auge. Nun haben jedoch nicht alle Leute gleich Augenprobleme aufgrund der Verletzung dieses Punktes. Jedoch verliere ich als Akupunkteur dadurch die Möglichkeit, über diesen Punkt Augenerkrankungen zu therapieren.

Ein Ohrring verletzt — und eigentlich verletzen auch Aku-Nadeln. Was ist der Unterschied?

Guter Punkt. Wir müssen jedoch zwischen einer kurzfristigen «Verletzung» des Ohres durch eine Aku-Nadel und einer bleibenden Perforierung durch einen Ohrring unterscheiden. Bei der Aku-Nadel setzten wir bewusst an den entsprechenden Punkten einen Reiz. Nach Entfernung der Nadel verschliesst sich das Gewebe wieder und es bleiben keine bleibenden Verletzungen. Steche ich mir jedoch einen Ohrring, bleibt ein Loch im Ohr zurück. Somit verliere ich einen Akupunkturpunkt, der nicht weiter für die Therapie genutzt werden kann.

Welche Nadeltechniken nutzt die TCM am Ohr?

Um die Punkte über lange Zeit anzuregen, arbeiten wir mit Dauernadeln. Die bleiben über mehrere Tage und gar Wochen stecken. Mittlerweile gibt es sogar Nadeln auf Zuckerbasis, die bis zu sechs Monate wirken. Dadurch wird eine Dauerstimulation erreicht, ohne dem Ohr dauerhaft zu schaden. Diese Zuckernadeln lösen sich selbstständig wieder auf.

Muss man immer beide Ohren behandeln?

Nein, oft benutzte ich nur eine Seite.

Nutzt du das Ohr – also deine Ohren – eigentlich auch zur Diagnostik?

Ja, klar. Ich selber habe Probleme mit dem Rücken. Interessant ist da die Spiegelung auf das Ohr. Genau an den entsprechenden Orten findet man dann eine Veränderung in der Form oder Farbe.

Was hältst du vom dauernden Tragen von Kopfhörern? Man sieht ja kaum mehr Leute ohne? Hat man da aus TCM-Sicht etwas zu befürchten?

Heutzutage gibt es wirklich super Technologien mit beeindruckenden Soundqualitäten. Ich denke hier ist auch wieder das «gesunde» Mass abzuschätzen, da das andauernde Hören lauter Musik die Ohren negativ beeinflussen kann.

Kurz noch: Bald ist der Grosse Schnuppertag. Was steht da für dich auf dem Programm?

Ich darf den Besuchern zwei Themen näherbringen. Das erste ist eine Schröpfkopfmassage und das zweite eine TuiNa-Massage.

Da geht's ab.

Ja, da geht's ab.
 

Portraitfoto von Philippe Marty, TCM-Dozent. Bild: Heilpraktikerschule Luzern

Philippe Marty ist Naturheilpraktiker mit eidg. Diplom in Akupunktur/Tuina und chinesischen Arzneimitteln, ausserdem Shiatsu- und TCM-Diätetik-Therapeut. Ebenfalls ist er TCM-Dozent an der Heilpraktikerschule Luzern. Seine Praxis führt er in Luzern: 
www.tcm-marty.ch 

Akupunktur TCM

Studiengang mit Ziel eidg. Diplom

Akupunktur TCM: Chinesische Akupunktur Ausbildung Schweiz

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am Grossen Schnuppertag, Sa. 17. Mai

Naturheilkunde | Der Grosse Schnuppertag 2025

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