Das Schicksal Mìng, das «Tor des Lebens», Hexagramme, Lebensführung

Ebikon/ Tobelbad (A), 21. Oktober 2024 — Robert Trnoska unterrichtet demnächst seinen Basiskurs zu seiner Chronotherapie-Weiterbildung. Drei Fragen, drei Antworten.

Bild eines Weckers, der eine Fläche in einen rosaroten und minzgrünen Teil teilt. Foto: Pixabay

Vorher und nachher. Inwiefern ist das, was das Vorher ist, bereits beeinflusst – und wie erkennen das TCM-TherapeutInnen? Und helfen ihren PatientInnen so, das Danach besser anzugehen? Dr. med. und TCM-Arzt Robert Trnoska unterrichtet Chronotherapie. Bild: Pixabay

TCM-TherapeutInnen beschäftigen sich mit Anamnesen, Puls- und Zungendiagnostik, Therapieplänen, Punktkombinationen, Rezepturen usw. Wozu noch Hexagramme?

Neben äusseren Einflussfaktoren wie Wind, Kälte, Feuchtigkeit usw. und auch inneren krankmachenden Faktoren wie z.B. Emotionen gibt es auch Einwirkungen über die zeitliche Ebene. Diese ergeben sich über das Schicksal Mìng, wie es etwa im Punkt Dumai4 MingMen, dem «Tor des Lebensloses», verkörperlicht ist. Mit der Chronotherapie erhalten wir Zugang zu dieser zeitlichen Ebene und können deren Einfluss über die Hexagramme lesen, wie wir es sonst über Puls, Zunge usw. tun. Speziell bei bereits vergangenen, also biographischen Geschehnissen ist dies von besonderer Bedeutung, da die sich ja – wenn überhaupt – nur mehr als Nachwirkungen in Puls oder Zunge wiederspiegeln.

Hexagramme bedürfen einer Interpretation. Wann weiss ich, dass eine Interpretation «wahr» ist?

Die Kunst, die Einzelteile einer Diagnostik zu einem Gesamtbild zusammensetzen, also alles zu Einem zu integrieren, trifft auf alle Diagnoseverfahren zu, egal ob ich die Informationen nun aus Hexagrammen, Pulsen, Zungenbildern oder anderer Körperdiagnostik herauslese. Das Deuten der Hexagramme spielt sich auf mehreren Ebenen ab: Einerseits greift man die Metaphern zu den Hexagramm-Linien aus dem «Buch der Wandlungen» auf und legt sie auf die Situation der PatientIn um. Anderseits behilft man sich klassischer TCM-Techniken, indem Hexagramme in Akupunkturpunkte umgewandelt werden. Deren Indikation gibt Hinweise auf Gesundheitsthemen, ihre Anwendung ist ein wertvolles Werkzeug für die tägliche Praxis.

In der Kursausschreibung steht «Selbstkultivierung»: TCM-TherapeutInnen achten ja bereits sehr stark auf ihre Gesundheit und ihre Bedürfnisse. Wie helfen da Hexagramme?

Die Hexagramme verweisen auf Kernthemen einer Person. Neben übergeordneten Lebensthemen, wie sie aus den Lebens-Hexagrammen herauszulesen sind, erhält man auch Orientierungshilfen zu verschiedenen Zeitphasen des Lebens. Dabei werden Zyklen mehrerer Jahre bis hinunter zu einzelnen Tagen beschrieben. Anhand der dort übermittelten Möglichkeiten, aber auch Warnungen, lassen sich die eigenen Kräfte und Ressourcen effektiv einsetzen, ohne gegen Widerstände zu arbeiten. Dieses Spiegelbild des eigenen Wesens und dessen, was zu gewissen Zeitpunkten in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft auf einen einwirkt, ist ein wertvolles Mittel, um zu steuern, was am eigenen Selbst kultiviert werden soll.

Danke, Robert, einmal mehr.

Immer wieder gern, Martin.

Portraitbild von TCM-Arzt Dr. med. Robert Trnoska. Bild: Heilpraktikerschule Luzern

Dr. med. Robert Trnoska hat Medizin studiert und in Graz promoviert. Parallel dazu hat er sich in TCM ausgebildet, er hat sogar die verschiedenen Formen asiatischer Akupunktur studiert, unter anderem in China und Taiwan. Dabei hat er sich eindringlich mit dem Nei Jing Su Wen und dem Yi Jing auseinandergesetzt. Diese Lektüre – und der Austausch mit Lehrern wie Dr. Wei-Chieh Young, Dr. Richard Tan, Robert Doane und Prof. Ross – haben es ihm ermöglicht, sich tief in die Balance-Akupunktur einzuarbeiten. Mit Blick auf die therapeutische Praxis hat Robert Trnoska seine Erkenntnisse als Weiterbildung für AkupunkteurInnen aufgearbeitet, siehe TCM-Weiterbildung mit Dr. med. Robert Trnoska.

Ein weiterer Schwerpunkt von Robert Trnoska ist die Phyto West-TCM. Dabei fasziniert ihn besonders die Frage: Wie lassen sich die Wirkungen schulmedizinischer Medikamente steigern – und gleichzeitig ihre Nebenwirkungen ausbalancieren? Antworten liefert ihm auch hier die TCM, angewandt auf unsere europäischen Kräuter.

Seine Praxis für Allgemeinmedizin führt er in Tobelbad bei Graz. Er unterrichtet regelmässig Weiterbildungen an der Heilpraktikerschule Luzern.

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Dr. med. und TCM-Arzt Robert Trnoska

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