Drei Fragen zum Kurs Kleinkinder im späten Nachhimmel
Ebikon/Berlin, 16. Oktober 2024 — Ruthild Schulze unterrichtet TCM-Pädiatrie, sie hat ihre Praxis in Berlin. Hier beantwortet Ruthild drei Fragen zum Kurs zu TCM-Kinderheilkunde bei 3- bis 6-Jährigen. Und erzählt ein berührendes Erlebnis.
Kommen Kinder in die Kita und den Kindergarten, freuen sich die pathogenen Faktoren wie Bolle. Ruthild Schulze hat mehr als nur Tipps und Tricks, die natürlich auch, und vor allem: praxisorientiertes Wissen, das sie gerne weitergibt. Bild: Pixabay
Ruthild, wenn du Kleinkinder bei Antibiotika-Kuren mit TCM begleitest, welches ist dein Hauptmittel?
Für mich ist es wichtig, in irgendeiner Form die Mitte während der Antibiose zu stabilisieren. Das betrifft akute Antibiose und besonders die sogenannten Kuren. Wenn ich ein Mittel herausgreifen soll, dann ist es die Heilerde, die als tägliche Einnahme die ungewünschten Nebenwirkungen abpuffern kann. Dazu preise ich sie den grösseren Kindern als «knirschenden Drachentrunk» an… und lasse sie ggf. nur das Absetz-Wasser trinken. Dies «abgesetzte Heilwasser» entsteht, wenn 2 Esslöffel Heilerde in einen 3/4l lauwarmem eingerührt, verrührt und über Nacht ziehen gelassen werden. Wenn ich Punkte nennen soll: SJ 5, Mi 3, Mi 6, Ren 12, Ma 25… die üblichen Verdächtigen. Aber natürlich nicht alle zusammen, sondern nach Alter des Kindes, 1 bis 3 Punkte.
Mit all deiner Erfahrung in deiner Praxis: Welchen Satz (oder welches Vorurteil) hast du schon so oft gehört, dass du es einfach nicht mehr hören magst?
Was mich traurig macht, ist, wenn die Eltern sich sehr spät oder zu spät melden, z.B.: Seit 3 Wochen hat das Kind schon Husten! Jetzt endlich fragen sie nach einem Termin… Gleichzeitig ermahnt mich so was, in der Anfangsberatung stringenter zu werden: Ich spreche vielleicht zu wenig über das Glück, dass Kinder schnell reagieren: schnell und mit wenig Massnahmen gesund werden…. also ist es sehr sinnvoll, wenn Eltern bei leichtesten Beschwerden der Kinder die Diätetik anpassen und Massagen anwenden… und sich zügig um einen Akupunkturtermin kümmern.
Welches ist deine schönste Erfahrung der Kindersprechstunde allgemein?
Da denke ich sofort an das 4-jährige Mädchen, das die Mutter zur Behandlung begleitet. Als die Mutter von der Liege aufsteht, sagt sie: «Lass mich da auch nochmal drauf!» Sie krabbelt auf die Liege, rollt sich auf der Mitte in Embryonalstellung zusammen, verharrt darin für lange 2 Minuten, die Mutter und ich bekommen Tränen vor Rührung… Dann nimmt sie einen tiefen Atemzug und sagt: «Jetzt ist es gut!» Und krabbelt zurück. Ich habe die Mutter in der sorgenvollen Schwangerschaft begleitet, d.h. das Mädchen lag bisher nur «vorhimmlisch» auf meiner Liege! Seit ihrer Geburt war sie nie in meiner Praxis. Das hat mich schon berührt. Das war schön.
Danke, Ruthild.
Gern, Martin.
Ruthild Schulze arbeitet seit 1990 als Heilpraktikerin und Dozentin für Chinesische Medizin. Ruthild ist spezialisiert auf Behandlungen bei Kinderwunsch, Begleitung während der Schwangerschaft sowie auf die Behandlung von Babys, Kindern und Jugendlichen. Sie unterrichtet seit 1994 Hebammen und GeburtshelferInnen in der Anwendung von Akupunktur für die Geburtshilfe. Ihre «Schwangerschaftsscheibe» bietet als «Wanderung durch den Vorhimmel» eine Orientierung während der 38 Wochen Schwangerschaft. An der Heilpraktikerschule Luzern unterrichtet Ruthild regelmässig Fortbildungen für TCM-TherapeutInnen in TCM-Pädiatrie. 2015 hat sie das Kinderbuch «Line und Paul und Akupunktur» publiziert, 2020 erschien das Buch «Ich bin ein Kinderwunsch-Wunschkind». Ihre Praxis führt Ruthild in Berlin:
www.ruthildschulze.de