Wunderwerk Körper: zum Beispiel wie Nahrung zu den Zellen kommt
Ebikon, 19. September 2024 — Felicitas Marbach unterrichtet Anatomie Basis. Wir fragen die dipl. Naturwissenschafterin ETH zu ihrem Lieblings-Anatomiethema, zu Erkenntnissen der StudentInnen, dazu, was man nach dem Kurs kann. Und ob der Kurs schwierig ist.
Wie Nahrung in unsere Zellen gelangt, auch, was Zucker da macht – das gehört zum schön präsentierten Themen-Menu von Anatomie Basis. Inkl. detailliertem Lernzielkatalog. Foto: Unsplash
Felicitas, du unterrichtest Anatomie Basis. In diesem Kurs steckt der ganze Mensch drin, von der Atmung über die Haut bis zur Verdauung. Welches all dieser Themen ist dein Lieblingsthema? Warum?
Das ist die Zellbiologie, sie ist am 3. Kurstag: Wir sind alle aus 100 Billionen Zellen aufgebaut und jede Zelle ist ein winziges Wunderwerk, das alle Merkmale des Lebens erfüllt. Unsere 1014 Zellen haben alle ihre eigenen Aufgaben zu erfüllen und kommunizieren miteinander. Wenn wir eine Ahnung davon kriegen, wie unsere Zellen aufgebaut sind und wie sie funktionieren, können wir langsam nachvollziehen, was für ein Wunderwerk unser ganzer Körper ist.
Und bei welchem Thema haben die StudentInnen das grösste Aha? Gibt es überhaupt Erkenntnisse?
Es gibt sehr viele Aha-Erlebnisse: Beispielsweise, wenn die StudentInnen erfassen, wie eng die verschiedenen Organsysteme zusammenarbeiten. Oder wenn wir gemeinsam darüber staunen, was alles nötig ist, damit unsere Nahrung überhaupt bei unseren Zellen ankommt. Und es beginnen auch viele darüber zu staunen, dass wir nicht mehr staunen: Wir nehmen es als normal hin, dass unser Körper einfach funktioniert – dabei ist es alles andere als selbstverständlich.
Nach z.B. Shiatsu Basis kann man schon ein kleines flüssiges Shiatsu geben. Kann man nach Anatomie Basis auch etwas ganz Konkretes? Was?
Du hast danach ein Grundverständnis darüber, wie unser Körper funktioniert. Obwohl der Anatomie-Kurs ein theoretischer Kurs mit sehr viel Hirnarbeit ist, verändert sich die eigene Haltung dem Körper gegenüber, einfach durch das Verständnis der Zusammenhänge. Und letztlich ist es ja auch diese innere Haltung, die einen massgeblichen Einfluss auf die Gesundheit hat – auch auf den Erfolg einer Therapie.
Doch noch eine vierte Frage: Für diesen Kurs braucht es ja kein Vorwissen. Ist Anatomie Basis wirklich gut zu verstehen? Anders gefragt: Wieviel meiner Hirn-Anatomie-Basis brauche ich dazu? Und wie intensiv?
Anatomie ist ein Theoriekurs, bei dem du dir zuerst einmal viel Wissen aneignen darfst. Das fällt nicht allen gleich leicht. Ich achte jedoch immer wieder darauf, die Theorie mit lustigen Eselsbrücken zu verbinden. Es ist mir ein grosses Anliegen, dass im Kurs nicht nur viel gelernt, sondern auch gemeinsam gelacht und vor allem auch gestaunt wird. Anatomie Basis ist gut zu verstehen, wenn man sich dafür interessiert und offen für freud- und lustvolles Lernen ist. Und: Etwas Hirn-Anatomie braucht man ja nicht nur für Theorie-Kurse, sondern ganz allgemein beim Leben.
Danke, Felicitas.
Gern, Martin.
Felicitas Marbach-Lang
Dipl. Naturwissenschafterin ETH, WestMed-Dozentin HPS, Lehrerin für Anatomie an der Musical Factory Luzern, Humanbiologie und Naturwissenschaften; Gemeinderätin in Adligenswil, Familie, Kinder, Velofahren.