Vata, Schmerzmittel, Ayurveda-Talk

Oliver Becker, du bist jeweils mit Prof. Shive Narain Gupta unterwegs, in Indien und auch hier in Europa, ihr beide seid geradezu unzertrennlich. So unterrichtet ihr auch gemeinsam das Modul AyurvedaMed: Psychiatrie, Neurologie, Schmerztherapie, hier in Ebikon, Ende Mai. Am Samstagabend kommt es dann zum Ayurveda-Talk, diesmal zum Thema Schmerzen. Ein paar schnelle Fragen, damit InteressentInnen spüren, ob dieser Ayurveda-Talk etwas für sie ist:

Also, Oliver, was können die TeilnehmerInnen am Ayurveda-Talk vom 25. Mai erwarten?

Prof. Gupta wird eine einfache Einführung in die ayurvedische Sichtweise von Schmerzen geben. Aus ayurvedischer Sicht werden Schmerzen ja durch ein zu hohes vata-dosha verursacht. Das heisst, von den drei doshas kann nur vata Schmerzen verursachen.

Wie aktuell sind eigentlich diese Themen zu chronischen Schmerzen?

In unserer heutigen Zeit sind Schmerzproblematiken ein sehr aktuelles Thema. Viele Menschen leiden an chronischen Schmerzproblematiken und nehmen daher Schmerzmittel ein, die auf lange Sicht leider unterschiedlichste Nebenwirkungen erzeugen können. Ayurveda bietet gut verträgliche Therapiealternativen, die schulmedizinische Ansätze ergänzen und in manchen Fällen sogar ganz ersetzen können.

Wie ist es mit Themen zu Psychosomatischem?

Das ist ein sehr wichtiger Aspekt: Die Anzahl der Menschen mit psychischen Problematiken ist ja bekanntlich sehr hoch, bedingt durch die komplexen Herausforderungen unseres modernen Lebens. Körper und Geist beeinflussen sich gegenseitig. Befindet sich der Geist im Ungleichgewicht, so kann dies im Körper quasi jegliche denkbare Problematik erzeugen. Unterschiedliche Arten von Schmerzen sind ein weit verbreitetet Beispiel dafür. Im Ayurveda erklären wir die Verbindung zwischen Körper und Psyche mithilfe von vata-dosha. So ist vata unter anderem auch das vermittelnde Prinzip zwischen Körper und Geist. Ein gesunder Zustand von vata im Körper beeinflusst auch die Psyche positiv. Eine krankhafte, also zu starke, vata-Aktivität kann dagegen im Geist unterschiedliche Problematiken fördern oder erzeugen, wenn die Psyche selbst nicht ganz stabil ist.

Umgekehrt auch?

Ja, umgekehrt kann ein unbalancierter Geist auch vata aus dem Gleichgewicht bringen. Beides, also der Geist wie auch vata, sind subtile Prinzipien, die sich besonders gegenseitig beeinflussen. Aber natürlich können sich psychische Problematiken auch auf andere Körperkomponenten negativ auswirken, also auf doshas, agni oder dhatus. So können sie eine Vielzahl von körperlichen Problematiken erzeugen.

Hast du ein Beispiel?

Ja klar. Ein ganz einfaches Beispiel: wenn man zuviel grübelt, weil man sich über etwas Sorgen macht, so erhöht sich durch die übermässige Denkaktivität vata im Körper. Ein hohes vata kann z.B. Schlafstörungen oder unterschiedliche Schmerzen, z.B. Kopfschmerzen, erzeugen. Eine Selbstmassage der Füsse mit Ghee ist ein simples Hausmittel zur Verbesserung des Schlafes und Linderung von Kopfschmerzen. Die Ölmassage besänftigt vata, was sich rückwirkend auch positiv auf die Psyche auswirkt. So ist eine Fussmassage ein einfaches Mittel zur Stressreduktion. Probiert es mal aus.

Inwiefern ist dieser Abend nicht nur für Profis, sondern auch für Ayurveda-InteressentInnen interessant?

Wir versuchen in unseren Seminaren stets, die Dinge einfach zu erklären, mit Beispielen aus dem Alltag. Das gilt auch für den Vortrag über Schmerzen, der keine bestimmte Zielgruppe hat. Wer immer sich für Ayurveda interessiert, ist herzlich eingeladen. Selbst jemand ohne grosse ayurvedische Vorkenntnisse wird sicherlich interessante Anregungen erhalten.

Danke, Oliver.

Sehr gern. Ich freue mich und Prof. Gupta sich sowieso, wenn möglichst viele Personen an diesem Talk dabei sind.