Soulfood mit Algen

Ebikon/Muri b. Bern, 2. August 2023 — 5-Elemente-Absolventin Madlen Witzig ist Algen-begeistert, vertreibt sie in der Schweiz – und hat einen Soulfood-Tipp.

Portraitbild von Madlen Witzig. Foto: zVg

Madlen Witzig vertreibt über ihren Onlineshop Meeresalgen in der Schweiz – aus Europa: Irland, Schottland, Portugal. Für unsere Kochen-Kurse holen wir ihre Algen im Gänterli, Luzern. Bild: zVg

Wir haben neulich ein Interview mit TEN-Ressortleiterin Sarah Föhn zu Algen gemacht: Algen sind einfach super Food. Madlen Witzig, Algen-Händlerin und Absolventin von Ernährungsberatung nach den 5 ELementen, hat sich über dieses Interview gefreut und uns zusätzliche Infos zu Produktion, Handel und Nachhaltigkeit von Algen geschickt. Im Interview beantwortet Madlen die Fragen, die wir noch hatten.

Madlen, wie bist du dazu gekommen, dich für Algen zu interessieren? Vielleicht war es ja unsere TCM-Ausbildung?

Ja auf jeden Fall!

Ah, gut!

Ja, und ich habe die asiatische Küche, speziell die japanische schon immer geliebt, und die Ausbildung zur Ernährungsberaterin 5-Elemente und Diätistin West-TCM hat mein Interesse an diesem spannenden Nahrungsmittel auf jeden Fall geweckt! Und jetzt entdeckt auch die Gesellschaft wieder die Algen – im Rahmen eines gesunden, vegetarisch-veganen Ernährungstrends.

Nutzt du Algen immer noch?

Ja, mein Mann und ich sind leidenschaftliche Köche und wir probieren immer wieder Rezepte und Zubereitungsmöglichkeiten mit diesem gesunden Meeresgemüse aus. Nachschub, übrigens, habe ich mir jeweils nach meinen Schultagen in Luzern im «Gänterli» geholt, ich habe sonst nirgendwo in der Schweiz eine grössere Auswahl an Meeresalgen finden können.

Im Gänterli gibt es ja jetzt auch eure Algen, wir benötigen sie für den Kurs Kochen Basis.

Ja, das freut uns sehr.

Wie seid ihr dazu gekommen, Algen zu vertreiben?

Eine Freundin aus Neuseeland hatte mir eine schöne Packung Kombu mitgebracht. Das war der Ursprung unserer Idee, Meeresalgen zu importieren und zu vertreiben. Aber nicht aus Asien oder Ozeanien, das machte für uns aus ökologischer Sicht keinen Sinn. So haben wir mit Lieferanten in Irland Kontakt aufgenommen, und seither beliefern sie uns regelmässig mit Bio-Meeresalgen von sehr guter Qualität. Hinzugekommen sind zudem Meeresalgen von der Atlantikküste Portugals sowie von der Nordspitze Schottlands.

Bei Algen, naja, eigentlich überall, gibt es ja die Frage nach den Schadstoffen.

Ja, das stimmt. Doch alle unsere Algen sind in der EU und in der CH bio-zertifiziert. Sie werden regelmässig getestet, um sicherzustellen, dass sie keine Schadstoffe aufgenommen haben. Algen haben gemäss TCM ja bekanntlich eine reinigende und ausleitende Wirkung, das machen sie auch im Wasser und daher ist es extrem wichtig zu wissen, aus welchen Gewässern die Pflanzen stammen. Getrocknet werden sie in einem schonenden Verfahren, das bei einer Temperatur unter 40 Grad die Pflanzen dehydriert und die Mineralstoffe und Vitamine somit erhalten bleiben. Die Algen, die wir anbieten, sind somit auch für Rohkost-Gerichte sehr gut geeignet.

Du hattest uns geschrieben, dass Arame-, Hijiki- und Ao-Nori-Algen aus Japan problematisch sein könnten. Warum?

Ja, dies weil der Ursprung von asiatischen Meeresalgen oft schwierig zurückzuverfolgen ist. Oftmals werden Algen z.B. von China, Taiwan oder den Philippinen nach Korea oder in andere grosse Algen-Exportländer exportiert und dann unter der Herkunftsbezeichnung Korea oder Japan verkauft. Zudem ist es in diesen Ländern schwierig, Laboranalysen zu erhalten, was hier in Europa kein Problem ist: von jedem Lieferanten können wir sie jederzeit anfordern. Auch in der Schweiz werden sie regelmässig vom kantonalen Labor unter die Lupe genommen.

Kann man Arame-, Hijiki- und Ao-Nori-Algen auch aus Europa besorgen?

Arame-, Hijiki- und Ao-Nori-Algen sind leider in unseren europäischen Gewässern nicht heimisch.

Das heisst, du würdest von ihnen abraten?

Ja, eigentlich schon, weil eben oft nicht garantiert werden kann, woher sie wirklich stammen. Sind es Bio-Produkte, werden sie bei Einfuhr in die Schweiz aber regelmässig untersucht. Auch der lange Transportweg macht ja keinen Sinn. Und Meeresalgen aus Asien stammen fast ausschliesslich aus Aquakulturen.

Was ist das Problem an Aquakulturen?

Wir bevorzugen Algen aus sauberen wilden Gewässern. Da wachsen die Algen in ihrem natürlichen Ökosystem. Und in Europa werden sie auch nachhaltig von Hand geerntet. Doch sind auch Aquakulturen in Europa auf jeden Fall eine wichtige und nachhaltige Möglichkeit, Meeresalgen zu züchten, die liegen meistens ja auch in Meeresbuchten.  Die Nachfrage wächst ja, und so kann man ihr auch nachkommen. In Europa ist alles gut überschaubar, in Asien müsste man wiederum sicherstellen, wie die Aquakulturen denn funktionieren und wie ökologisch und nachhaltig sie produzieren.

Und Algen aus Europa, wie wachsen die?

Die werden meist wild und von Hand geerntet, oder sie wachsen an Seilen in grossen offenen Meeresbuchten. In Europa haben wir viele Meeresalgen aus dem Atlantik, die schon seit Jahrhunderten geerntet werden. Der grösste Lieferant in Europa ist übrigens die Bretagne mit bis zu 30'000 Tonnen pro Jahr! Der grösste Teil davon wird jedoch für die Pharma- und Kosmetikindustrie verwendet. Die Algen von Simply Seagreens werden übrigens alle von Hand geerntet, wir kennen unsere Lieferanten alle persönlich und wissen daher, wie der Ernte- und Verarbeitungsprozess stattfindet.

Wozu benötigt die Pharma- und Kosmetikindustrie Algen?

Da kenne ich mich zu wenig aus. Alginate und Carrageen sind jedoch schon lange Bestandteile in Medikamenten. Sie werden auch als Binde- und Geliermittel eingesetzt. Und es wird geforscht, da bestimmten Algen-Inhaltsstoffen krebshemmende Wirkungen zugesagt werden. Auch haben Algen zellschützende und antioxidative Eigenschaften, das nutzt die Kosmetik. Algen nähren und befeuchten die Haut und erhalten sie straff und elastisch – Anti-Aging! Und bei sensibler Haut, Ekzemen oder anderen Hauterkrankungen haben sie eine pflegende, schützende und heilende Eigenschaft  – auch hier sind Algen ein wahres Multitalent! Aber viele Eigenschaften  – sei es als Nahrungsmittel, in der Pharma- und Kosmetikindustrie, – auch in der Landwirtschaft als Düngemittel – werden erst erforscht.

Ein für alle Mal: Was ist Kelp, was ist Kombu?

Kelp ist der englische Begriff für Tang, so wird Kombu oft auch Kombu Kelp oder Kombu Seetang genannt. Zu Seetang gehören aber auch alle anderen Algensorten, die Begriffe werden etwas verwirrend verwendet. Unterschieden wird zwischen Rot-, Grün- und Braunalgen. Blaualgen sind grundsätzlich giftig und nicht für den Verzehr bestimmt – eine Ausnahme bildet hier die Spirulina, eigentlich ist das keine Alge, sondern es sind Cyanobakterien, welche die meisten von uns als Nahrungsergänzungsmittel kennen. Spirulina wächst in Süss- und Salzwasser und wird häufig in Aquakulturen gezüchtet. Die Atlantic Spirulina, welche wir im Simply Seagreens-Sortiment führen, ist botanisch betrachtet eine komplett andere Pflanze, eine feine, herrlich grüne Meeresalge, die im Salzwasser wächst und zur Familie der Grünalgen gehört. Ihr findet sie übrigens auch als Zutat in einigen Gewürzmischungen von Chalira – das ist Michaels Geschäft, ihn kenne ich aus unserer gemeinsamen Zeit an der Heilpraktikerschule und wir dürfen sein Chalira bereits seit einigen Jahren mit unseren Algen beliefern.

Wirklich etwas kompliziert.

Ja, wichtig ist zu wissen: Die Kelp-Alge ist somit keine eigene Sorte, sondern eine Algenart, dazu gehört u.a. auch die Kombu. Kombu, aber auch Sugar Kelp, Atlantic Wakame und Sea Spaghetti gehören zu den Braunalgen. Die Kombu eignet sich besonders gut zum Mitkochen mit Eintopfgerichten, Hülsenfrüchten und Suppen, sie enthält viel Jod. Wenn man die Kombu nach dem Kochen nicht essen mag, freut sich auch dein Kompost über den Dünger, sie ist sehr nahrhaft. Sugar Kelp und die anderen Algensorten eignen sich sehr gut für Algensalate, Suppeneinlagen oder für Eintopf-Gerichte – das getrocknete Meeresgemüse ist ein super Notvorrat, wenn der Laden um die Ecke schon geschlossen ist.

Was machst du dir da?

Eine Miso-Nudelsuppe mit Wakame oder Sugar Kelp – das ist mehr als ein Not-Essen, es ist Soulfood pur! Und für alle 5-Elemente-Ernährungs-Fans ist das natürlich auch ein super Frühstück!

Was ist deine Lieblingsalge? Wie?

Uiii, eine schwierige Frage – ich mag sie alle!! Persönlich esse ich die Sea Spaghetti sehr gern, sie lässt sich mit ihrer dunklen Farbe herrlich kombinieren mit Soba- oder Reisnudeln. Auch mit buntem Gemüse oder als Beilage in einem Sommersalat mit Gemüsestreifen und frischen Kräutern. Auch die Algenflocken stehen bei uns griffbereit in der Küche – sie eignen sich super als Farbtupfer auf einem Hummus, Frischkäse-Dip oder Omelett, als Salatgewürz oder einfach, um einem Gericht etwas Salz- und Umami-Geschmack zu geben. Du kannst sie verwenden wie getrocknete Kräuter. Und nicht zu vergessen die violette Dillisk, mit ihr lassen sich knusprige Algenchips zubereiten, die herrlich schmecken zum Sommerapéro mit einem Sauerrahm-Dip und einem kühlen Drink! ....und, und, und .... wie Du siehst, habe ich für alle unsere Meeresalgen ein Lieblingsgericht!

Danke, Madlen, fürs Gespräch.

Gern, Martin.

 

Zum Beispiel von der Westküste Irlands kommen die Meeresalgen nach Muri bei Bern – zu Madlen Witzig und Markus Birrers Meeresalgen-Onlineshop. Über die Bedeutung von Algen für eine gesunde Ernährung hat Madlen bei uns an der Heilpraktikerschule Luzern einiges gelernt, und wir sind stolz drauf, wie sie ihr Wissen erfolgreich nutzt – persönlich und beruflich.
www.simplyseagreens.ch

Kochen Basis

Hier lernst du die Grundlagen – auch mit Madlens Algen

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Ernährung nach den 5 Elementen

Tief in die TCM –mit frohen Folgen für den Alltag

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Ernährungsberatung nach den 5 Elementen

Die Kurzausbildung, die kurz mal alles ändert

Ernährungsberatung n. d. 5 Elementen: 5 Elemente Ernährung Ausbildung

Der Grosse Schnuppertag, Sa., 16. September 2023

Da gibt es auch einiges zu Diäetik

https://www.heilpraktikerschule.ch/newsroom/news-detail/news/2023/08/02/soulfood-mit-algen