«Die Berührung spielt in meiner Arbeit eine sehr wichtige Rolle»
Ebikon, 31. März 2023 — Gaby Reichmuth hat als Vollzeitmutter eine Ausbildung zur Naturkosmetikerin absolviert – und soeben zur dipl. therapeutischen Masseurin. Jetzt kombiniert sie in ihrer Praxis in Buchrain kosmetische Gesichtsbehandlungen mit zum Beispiel Manuellen Lymphdrainagen zu individuellen Behandlungen.
Gaby Reichmuth hat ihre Lehre als Bankkauffrau absolviert, arbeitete dann auch als Flight Attendant, wurde Vollzeitmutter. Als die Kinder selbständiger wurden, bildete sie sich zur Naturkosmetikerin aus und jetzt auch noch zur therapeutischen Masseurin HPS. Diese zwei Methoden kombiniert Gaby zu individuellen Angeboten, passend für die Anliegen und Bedürfnisse ihrer KlientInnen. Foto: zVg
Gaby, du bist Bankkauffrau, Flight Attendant, Naturkosmetikerin – das sind ja schon sehr viele Ausbildungen. Wie bist du auf die Idee gekommen, eine weitere zu absolvieren? Und erst noch eine zur «Therapeutischen MasseurIn»?
Menschen haben mich schon immer fasziniert. Ihre Geschichten interessieren mich. Als Kundenberaterin bei der Bank begegnete ich jeden Tag neuen Menschen. Ihre Bedürfnisse waren immer anders. Diese Abwechslung hat mir Spass gemacht. Der Beruf als Flight Attendant hat mich in fremde Länder gebracht. Ich lernte neue Kulturen und Weisheiten kennen. Im Flugzeug wurde ich mit Menschen mit anderen Religionen und Lebensweisen konfrontiert, beruhigte Passagiere mit Flugangst oder spielte mit Kindern, die sich langweilten. Als Vollzeitmutter von drei Kindern liebte ich es, ihnen warme Wickel zu machen, wenn sie krank waren, ihnen die Füsse zu massieren, wenn sie nicht einschlafen konnten, oder ihnen zuzuhören, wenn sie Sorgen hatten.
Das hat alles therapeutische Aspekte.
Ja, und in dieser Rolle spürte ich, dass ich in Zukunft als Therapeutin arbeiten möchte. Aber da ich keine Ausbildung in dieser Art hatte, wusste ich, dass ich irgendeinmal damit anfangen musste.
Du bist ja bereits Naturkosmetikerin. Wann und warum bist du das geworden?
Ich suchte nach einer Ausbildung, die vom zeitlichen Aufwand her gut in meinen Alltag als Mutter und Hausfrau passte. So startete ich als klassische Kosmetikerin und nachher als Naturkosmetikerin Dr. Hauschka meine Selbständigkeit vor 12 Jahren.
Und wie lief das?
Das lief sehr gut. Schon bald merkte ich, dass mir das Berühren von Menschen liegt und ich mich auf diesem Gebiet weiterbilden möchte. Der Teil der Kosmetik fiel schnell in den Hintergrund. Die Dr.-Hauschka-Behandlungen verlaufen lymphatisch und sind sehr entspannend. Sie beinhalten Arm- und Beineinstreichungen und fördern so die Aktivität des Lymphsystems. So habe ich schon an der Grenze zur Therapie gearbeitet.
Dann magst du es, mit Berührungen zu arbeiten?
Die Achtsamkeit der Berührung ist in der Dr.-Hauschka-Behandlung das Kernthema. Die Achtsamkeit als Ganzes ist mir grundsätzlich wichtig, das beginnt bei der Begrüssung, beim Anamnesegespräch, während der Behandlung bis zur Verabschiedung. Die Berührung spielt in meiner Arbeit eine sehr wichtige Rolle. Die Art und Weise, wie man jemanden berührt, hat Auswirkungen, wie schnell sich eine KlientIn wohl fühlt und sich entspannen kann.
Zum Beispiel?
Viele Menschen sind gestresst, befinden sich über Stunden im sympathischen Zustand. Das heisst, die Muskulatur ist angespannt, der Atem ist flach und der Puls meist erhöht. Das führt zu Nackenschmerzen und Spannungskopfweh. Auch kann die Verdauung ein Thema sein.
Also entspannst du deine KlientInnen.
Mit meinen Berührungsmethoden ist es mir wichtig, meine KlientInnen in einen parasympathischen Zustand zu bringen. Die Massage, die Lymphdrainage sowie die Fussreflexzonenmassage erreichen ihre Wirkung besser, wenn der Körper entspannt ist.
Das EMR hat diese Methode 2019 neu kreiert. Die drei Methoden sind Fussreflexzonen-Massage, Klassische Massage und Manuelle Lymphdrainage. Da lernen die StudentInnen je das Wesentliche dieser Methoden. Fühlst du dich gut ausgebildet?
Ich fühle mich sehr gut ausgebildet. Vor allem in der Anatomieausbildung konnte ich mir ein Basiswissen aneignen, das mich sehr viel weiter gebracht hat auf meinem Weg. Dass man an der Heilpraktikerschule ohne medizinische Vorkenntnisse starten kann, hat mich sehr motiviert. Ich war schon 55, das Lernen war eine Herausforderung. Ich musste wohl dreimal so viel lernen wie meine MitstudentInnen, aber ich habe es gerne gemacht. Die DozentInnen waren kompetent und professionell.
Verbindest du Naturkosmetik mit dieser Therapeutischen Massage?
Ja, und das ist sehr spannend. Nicht selten kombiniere ich eine Gesichtsbehandlung mit einer anschliessenden Nackenmassage oder Fussreflexzonenbehandlung. Die Möglichkeit, bei jeder KlientIn eine passende Behandlungsmethode zu wählen, macht meine Arbeit vielseitig und abwechslungsreich.
Mit dieser Ausbildung kann man sich schon schnell beim EMR zur Krankenkassenanerkennung registrieren, schon nach ein bis anderthalb Jahren. Wie hast du das gemacht?
Ich habe die Ausbildung in zwei Jahren gemacht. Für alle Module brauchte ich eineinhalb Jahre. Die Prüfungen habe ich auf das letzte Jahr verteilt. So, wie es in meinen Terminkalender passte. So habe ich meine Ausbildung letzten Herbst abgeschlossen. Ende Februar habe ich mich beim EMR angemeldet und nach sechs Wochen die Anerkennung erhalten.
Vielleicht überlegt sich die eine und andere LeserIn, ebenfalls diese Ausbildung zur therapeutischen MasseurIn zu absolvieren. Was empfiehlst du da? Und inwiefern empfiehlst du die Heilpraktikerschule Luzern?
Ich empfehle auf jeden Fall, an einer Infoveranstaltung der Heilpraktikerschule teilzunehmen. Ich habe dort erfahren, wie alles abläuft und was ich für Möglichkeiten habe. Wenn man unschlüssig ist, kann man auch einfach mal ein Modul besuchen und die Schule auf diese Weise kennen lernen. Für mich war damals schnell klar, welchen Weg ich einschlagen werde.
Wie siehst du das: Zieht es dich weiter zum Abschluss als Medizinische Masseurin mit eidg. Fachausweis? Ist das Thema?
Mein Fokus liegt auf dem Ausbau meiner Praxis. Ich möchte mein Gelerntes anwenden und Erfahrungen sammeln. Meine Neugier ist unendlich gross und ich möchte noch vieles lernen. Die Heilpraktikerschule bietet viele Möglichkeiten, ich werde mich nächstes Jahr entscheiden, wie es weitergeht auf meinem Weg. Ich fühlte mich sehr wohl an der Heilpraktikerschule. Mein individueller Stundenplan, abgestimmt auf meine Bedürfnisse, hat mir die Freiheit gegeben, die Ausbildung so zu gestalten, dass sie in mein Leben passte. Das war genial.
Danke, Gaby, für das Gespräch.
Gern, Martin.
Gaby Reichmuth ist Bankkauffrau, Flight Attendant, Naturkosmetikerin und dipl. Therapeutische Masseurin. Sie lebt mit ihren drei Töchtern in Buchrain LU, wo sie auch ihre Praxis führt: www.gabrielle-buchrain.ch