«Ich bin einfach mal mit Touch for Health gestartet»
Ebikon, 15. März 2023 – Nach dem Einstiegskurs wollte Sandra Fritschi mehr – und hat gleich den kompletten Studiengang Kinesiologie KT absolviert. Heute führt sie eine eigene Praxis, die sie mit einer befreundeten Cranio-Therapeutin aufbaute. Die Selbständigkeit braucht viel Mut und ja, auch einiges an Handarbeit.
Grosse Ziele brauchen Mut und Ausdauer: Sandra Fritschi hat letztes Jahr ihre Praxis für Kinesiologie eröffnet. Hier geniesst sie einen freien Tag in den Bergen. Bild: zVg
Sandra, nach 26 Jahren hast du deine Stelle als Pharma-Assistentin in einer Apotheke aufgegeben. Da gab es sicher Tränen?
Ja, ich war 26 Jahre lang in der selben Apotheke tätig. Da gab es für mich beim Abschied ein lachendes und ein weinendes Auge. Einerseits habe ich mich sehr auf die Selbständigkeit gefreut. Und andererseits war mir klar, dass mir das Team auch fehlen wird.
Du hast also aufgehört und dann von null auf hundert mit deiner Kinesiologie-Praxis gestartet?
Nicht ganz. Ab August 2022 arbeitete ich bereits teilzeit in meiner eigenen Praxis – und teilzeit weiterhin in der Apotheke. Das wurde aber immer mehr zur Doppelbelastung und ich hatte das Gefühl, nie ganz am rechten Ort zu sein. Und wenn ich in der Apotheke war, wollte ich eigentlich lieber in meiner Praxis sein.
Als du Kinesiologie angefangen hast, wohl mit Touch for Health, war das einfach eine seltsame Idee. Oder wusstest du schon, dass du Kinesiologin werden möchtest?
Ich kannte Kinesiologie schon, da ich mit meinen Kindern hinging. Und bereits damals hatte ich das Gefühl, dass das auch etwas für mich sein könnte, als Beruf meine ich. Nur fehlte mir die Zeit dazu. Irgendwie ging es dann auch wieder etwas vergessen und 2019 spürte ich: Jetzt ist Zeit für etwas Neues.
Dann hast du gleich losgelegt?
Ja, ich habe mich dann wieder an die Kinesiologie-Sitzungen mit meinen Kindern erinnert. Und dann kam ich auf die Heilpraktikerschule Luzern. Das modulare System hat mich sehr angesprochen und es kam mir auch entgegen, von der ganzen Organisation her. Ich startete einfach mal mit dem Touch for Health-Kurs. Und schon hat es mir den Ärmel reingenommen!
Dann ist dir die Entscheidung leicht gefallen?
Natürlich hatte ich auch Zweifel – mit bald 50 nochmals eine Ausbildung zu starten und überhaupt. Nach Touch for Health habe ich mich dann erstmal für die Kurzausbildung myKinesiologie entschieden und mich auch für einige weitere Module angemeldet, die mich interessierten. Und 2020 habe ich mich dann entschlossen, gleich den ganzen Studiengang zu absolvieren.
Bei deinen Kindern hat Kinesiologie geholfen, wie?
Sie hatten Schwierigkeiten beim Lernen, vor allem in Mathematik. Die Kinesiologie-Sitzungen haben ihnen wirklich sehr geholfen. Sogar der Lehrerin fiel das auf. Wir hatten damals vor Weihnachten ein Elterngespräch, das wir aber aufs neue Jahr verschieben mussten. Und als die Lehrerin also im Januar ihre Notizen hervornahm, passte das schon gar nicht mehr mit der aktuellen Situation unserer Tochter überein. Das war schon sehr erstaunlich, eine Veränderung innert so kurzer Zeit zu spüren.
Du hast eine ganz aussergewöhnliche Praxis, zusammen mit einer Craniosacral-Therapeutin. Erzähl!
Ja, meine Freundin hat eine Cranio-Praxis am gleichen Ort wie ich. Wir sind schon sehr lange befreundet. Und während meiner Ausbildung durfte ich jeweils in ihrem Raum zuhause üben.
Sie hatte also einen Übungsraum im eigenen Daheim?
Ja, genau. Und wenn sie jeweils auswärts arbeitete, dann durfte ich den Raum nutzen. Das war für mich perfekt zum Üben. Mit der Zeit wurde es allerdings etwas eng und es war schwierig, die Termine aneinander vorbeizubringen.
Wie ging es weiter?
Meine Freundin hat von einer leerstehenden Bäckerei gehört, die man allenfalls umnutzen konnte. Sie kam mit dieser Idee und wollte wissen, ob sie da mal anfragen sollte. Und seit diesem Moment, als sie mir die Idee zum ersten Mal präsentierte, bis zur Eröffnung unserer Praxis, dauerte es genau drei Monate!
Verrückt! Wie habt ihr das gemacht?
Wir hatten gute Unterstützung. Unsere Männer sind beide Handwerker und sie haben wirklich sehr geholfen. Es war schon ziemlich anstrengend, vor allem, da ich nebenbei noch Prüfungen hatte. Aber irgendwie haben wir es doch geschafft.
Und wie läuft deine Praxis?
Danke, es läuft sehr gut. Ich erinnere mich, dass ich am 27. August 2021 an der Heilpraktikerschule die Prüfung Praxis-Management hatte. Dort musste ich mein «Geschäft» vorstellen. Damals war alles fiktiv, aber ich sagte, ich wünschte mir eine Praxis, am liebsten im Altbau-Stil, in Reigoldswil, meinem Heimatort. Und ja, genau ein Jahr später, am 27. August 2022, war es Tatsache und wir haben unsere eigene Praxis eröffnet.
Wie machst du Werbung?
Vor allem läuft das von Mund zu Mund. Und auch auf Social Media machen wir etwas und teilweise inserieren wir im Gemeindeblatt. Bei der Eröffnung hatten wir einen «Tag der offenen Tür» gemacht. Diese Kosten, zum Beispiel auch für die Inserate, kann ich immer mit meiner Kollegin teilen.
Wenn sich jemand überlegt, Kinesiologie zu lernen, was empfiehlst du?
Am besten einfach mal selber in eine Behandlung gehen und Kinesiologie erfahren. Cool ist natürlich, dass man an der Heilpraktikerschule einfach mal ein Modul machen kann. Dann nimmt es einem den Ärmel dann schon rein... Oder man startet mit myKinesiologie, das ist eine gute Grundlage und man kann das Gelernte auf jeden Fall auch in der Familie anwenden. Und spätestens dann merkt man schon, ob man weitermachen will.
Danke, Sandra, und viel Glück weiterhin.
Gern, Veronika.
Sandra Fritschi
Sie hat mit ihrer Freundin eine leerstehende Bäckerei in einen Praxisraum umgebaut. Zuvor arbeitete sie 26 Jahre in derselben Apotheke, jetzt selbständig als Kinesiologin. – Mut für Neues: die Inspiration dazu holt sie sich während Touren mit ihrem VW-Büsli oder beim Wandern und Biken in den Bergen. Ihre Praxis: kinesiologiesandrafritschi.ch