Sommer

Ebikon, 24. Juni 2022 – Pfefferminztee, Kokosjoghurt, Après-Soleil-Lotion und vieles mehr: Tipps und Eigenheiten unserer DozentInnen, bitte sehr.

Sommer, das ist Lebensfreude. Zum Beispiel ein Gartenfest mit Freunden, ein schöner Sonnenuntergang oder ein Sprung in den See.

Ulrike, einschlafen ist unmöglich – es ist zu heiss. Was tun?

«Lauwarm duschen, nicht abtrocknen, so ins Bett. Das Verdunsten des Wassers auf der Haut kühlt. Auf den Nachttisch einen Zerstäuber mit Wasser, dann kannst du nachkühlen.»

Ulrike von Blarer, Gründerin der Heilpraktikerschule Luzern; Heilpraktikerin für TCM und TEN, spezialisiert auf Ernährung und Heilkräuter; KomplementärTherapeutin mit eidg. Diplom Shiatsu; mehr Beiträge mit Ulrike

Blasenentzündung?

«Damit eine Blasenentzündung gar nicht erst auftritt: regelmässig und viel trinken; keine nassen Badehosen; abends nicht bauchfrei; kalte Böden meiden und viel Bewegung, das fördert die Durchblutung. Und bei Symptomen empfehle ich einen Nieren- Blasentee mit Kräutern wie Brennnessel, Goldrute und Birke – den Tee am besten lauwarm geniessen. Ein Cranberry-Saft ist wertvoll in Kombination mit einem Basen-Pulver. Und mein Geheimtipp: Meerrettich und Kapuzinerkresse.»

Nina Kocher, Co-Ressortleitung TEN, dipl. Heilpraktikerin TEN

Eric, Sonnencrème: physikalische oder chemische? Oder gar keine?

«Ich benutze im Sommer häufig keine Sonnencreme..... falls ich rot werde, eventuell etwas Après-Soleil-Lotion. Um dir einen seriösen Tipp zu geben, müsste man folgende Fragen anschauen: Physikalischer Schutz beinhaltet oft Nanoteilchen, davor haben einige Angst. Und chemischer beinhaltet oft Stoffe, von denen einige befürchten, dass sie den Hormonhaushalt beeinflussen. Das müsste man also klären. Am besten sprichst du mit einer ApothekerIn. Und: auf Schatten achten, unter den Sonnenschirm und ein dickes Fell behalten.»

Eric Haberthür, dipl. Arzt, Hausmann; mehr Beiträge mit Eric

 

Kerstin, du warst ja schon mehrmals in Indien. Wie lässt sich die Hitze aushalten? Wie kleidet man sich optimal, wenn es heiss ist?

«In Indien habe ich gelernt, selbst große Hitze gut managen. Dazu gibt uns Ayurveda einige sehr wirkungsvolle Tipps, hier sind zwei: Richtig essen – im Sommer sollten wir genügend auf kühlende Nahrungsmittel wie Gurke, Melone, Blattgemüse, Kokos- und Olivenöl achten. Besonders am Mittag sind diese, angereichert mit stoffwechselanregenden Gewürzen sehr energiespendend. Hier helfen nun erhitzende Substanzen wie etwas Chili oder Honig. So essen viele InderInnen bei großer Hitze am Mittag vor allem frische Früchte oder ergänzen ein leichtes Reis-Gemüse-Gericht mit einem fruchtigen Chutney. — Zweitens: Keine Angst vorm Schwitzen, dies ist ein natürlicher Ausgleich fürs Pitta-Dosha, Rakta- und Meda-Dhatu, das sind die Haut- und Fettgewebe. Kurkuma hilft, dass die Sveda vaha srotas – das sind die Schweiß führenden Kanäle – den gestiegenen Anforderungen gerecht werden. Ebenso sollten eisgekühlte Getränke oder kaltes Duschen vermieden werden, um die Srotas nicht zu blockieren. Statt gegensätzlicher Eigenschaften bevorzugen wir hier eher eine sanfte Abkühlung. Lauwarm duschen ist viel besser verträglich für Haut und Kreislauf.»

Kerstin Rosenberg, Schulleiterin unserer Partnerschule Europäische Akademie für Ayurveda, Buchautorin, Therapie für Ayurveda-Ernährung und -Psychologie; mehr Beiträge mit Kerstin

Karin, ich kann keine Ferien machen, muss arbeiten, mich auf Prüfungen vorbereiten, mich um andere kümmern. Mir ist alles zu viel.

«Dann sind die Anti-Stress-Punkte aus der Kinesiologie angesagt. Du hast sie immer bei dir. Es sind deine Stirnbeinhöcker, die zwei leichten Erhebungen auf deiner Stirn. Diese berührst du ein paar Minuten lang ganz leicht (nicht drücken oder massieren!) und lässt dir alles durch den Kopf gehen, was dich belastet. Deine Gedanken und deine Gefühle werden sich verändern. Vielleicht wird es dir langweilig und du findest alles gar nicht mehr so schlimm, vielleicht fällt dir ein, was du trotz wenig Freizeit für dich tun kannst, vielleicht kommen dir Ideen, wer dir etwas abnehmen kann. Probiere es aus, es lohnt sich. — Diese Punkte kannst du auch immer berühren, wenn dich etwas ärgert, wenn du ängstlich oder irgendwie schlecht drauf bist. Du kannst dir dabei vorstellen, wie du sein willst, wie du in der Situation für dich angemessen fühlen und handeln willst. Und dann setze es im Alltag um. Wenn es dir erst einmal nur teilweise gelingt, einfach mit den Punkten weitermachen. Es wird schon.
Mir helfen diese Punkte sehr, wenn ich sie nicht vergesse…»

Karin Friedrich, Heilpraktikerin für Psychotherapie und NLP-Master, KomplementärTherapeutIn mit eidg. Diplom in der Methode Kinesiologie, Schulleiterin der Akademie für KomplementärTherapie in Lindau/Deutschland, SVEB 2; mehr Beiträge mit Karin

 

Stephanie, auf den Grill: Rind, Schwein, Poulet, Lamm?

«Auch das ist im Ayurveda eine Frage der Konstitution und vor allem - des Geschmacks. Bewusst sein sollte dir, dass Grillen immer dein Pitta erhöht und deshalb idealerweise eine kühlende Raita bestehend aus Kokosjoghurt und Minze deine Grilladen begleitet. Auch weiss der Ayurveda, dass der Genuss von tierischen Eiweissen und Rohkost abends eher die Ausnahme sein sollte. Aber – 20% Ausnahmen sind im Ayurveda erlaubt, bei gesunden Personen sogar förderlich. Und wer's ganz ayurvedisch mag – es gibt ja auch tolle Vegi-Optionen. Viel Spass also beim Grillen und Geniessen!»

Stephanie Albert, Ressortleiterin Ayurveda-Therapie KT, KomplementärTherapeutin mit eidg. Diplom in Ayurveda-Therapie, Kommunikationsspezialistin, Ayurveda-Köchin, Yogalehrerin und Dozentin; mehr Beiträge mit Stephanie

 

Puh, heisser Sommertag: Wie viel trinken?

«Für mich gibt es vier Aspekte zum Trinken im Sommer.

Erstens, wie viel trinke ich?

Aus ayurvedischer Sicht haben wir eine Faustregel:
0,03 x Körpergewicht = Liter pro Tag.

Wenn ich ein Kapha-Mensch bin, der in seiner Konstitution schon viel Erde und Wasser hat, brauche ich eher etwas weniger zu trinken. Wenn ich ein Pitta-Typ bin, also ein Feuer-Typ, schwitze ich schnell und mache zum Ausgleich meist viel Sport, bei dem auch geschwitzt wird, also brauche ich tendenziell eher mehr zu trinken. Bin ich ein Vata-Typ, bei dem Luft und Äther dominieren, so muss ich auf meinen Flüssigkeitshaushalt achten, da Luft eher austrocknend wirkt und ich oft das Trinken und Essen vergesse. Das heisst, als Vata-Typ mehr trinken und eventuell zur Erinnerung einen Timer auf dem Handy stellen.
 
Der Sommer ist normalerweise Pitta dominiert, das bedeutet, es ist heiss, wir schwitzen mehr, da können wir die Trinkmenge ruhig noch etwas erhöhen, natürlich je nach Temperaturen und individuellen Tätigkeiten.

Zweitens, was trinke ich?

Im Sommer auf einer Wanderung, wo ich schwitze und viele Mineralstoffe verliere, bietet sich ein isotonisches Getränk an. Einfach selbst gemacht:

  • 1 l Wasser
  • ½ TL Steinsalz
  • Saft von ½ - 1 Limette oder Zitrone
  • etwas Waldhonig, einfach in die leicht warme Mischung einrühren

Drittens, welche Temperatur hat mein Getränk?

Im Sommer ist es warm und ein Teil von uns sehnt sich nach Abkühlung. Unser Körper ist jedoch ständig damit beschäftigt, die Körpertemperatur von ca. 37 Grad zu halten. Daher schwitzen wir, um den Körper abzukühlen. Eine Folge davon ist, dass auch das Verdauungsfeuer abkühlt, das heisst, es wird leicht geschwächt. Daher sollte man im Sommer nicht eiskalte Getränke trinken, das würde den Körper zum Aufheizen zwingen, sondern lauwarme bis warme Getränke zu sich nehmen. In Indien und anderen warmen Ländern gibt es immer warmen Tee.

Und viertens, wann trinke ich?

Last but not least hat es auch einen Einfluss, wann wir trinken. Am Morgen hilft uns warmes Wasser oder ein anregender leichter Tee, um die über Nacht angesammelten Giftstoffe auszuscheiden. Über den Tag verteilt ist es am besten, stündlich kleine Mengen zu trinken, am Abend eher wieder weniger. Zu viel auf einmal trinken, das kann die Nieren mit der Zeit überlasten.

Beispiel:

60 Kilogramm Körpergewicht x 0,03 = 1.8 l => ca. 2,2 dl als Ausgangslage

Wenn ich viele Suppen und auch saftige Früchte in meine Nahrung integriere, dann reduziert sich auch die Trinkmenge.»

Sigrun Laepple Haake, Naturheilpraktikerin in Ayurveda-Medizin mit eidg. Diplom, Naturheilpraktikerin TEN, Mentorin, Prüfungsexpertin und Dozentin der REAA; mehr Beiträge mit Sigrun

Helene, was tun bei einem Sonnenbrand?

«Bach-Blüten! Unbedingt zu empfehlen ist die Bach-Blüten-Kombination Rescue, direkt so in der Apotheke erhältlich. Diese Rescue-Remedy-Notfalltropfen bewähren sich in ganz vielen Situationen – bei traumatischen Schocks, seelischen  Belastungen, nach Unfällen, in allen Stress-Situationen und vielem mehr wie eben bei Sonnenbränden und Insektenstichen.

Entweder nimmst bzw. gibst du sie per Wasserglasmethode oder perlingual:

  • Vier Tropfen in ein kleines Glas Wasser geben und so lange schluckweise trinken lassen, bis der schockartige bzw. schmerzhafte Zustand abklingt;
  • oder du gibst die vier Rescue-Tropfen unverdünnt direkt aus der Stockbottle auf die Zunge.

Bei Sonnenbrand bzw. Verbrennungen 1. Grades gebe ich immer zuerst diese orale Applikation der Rescue-Tropfen, sie hilft auch besonders gut gegen den ersten Schreck bzw. Schmerz. Zusätzlich kannst du die Bach-Blüten auch transdermal geben, also über die Haut, direkt auf die betreffende Stelle: Entweder nimmst du dazu die Rescue-Salbe oder das Rescue-Gel, das ist sogar noch kühlend und besonders schnell einziehend. Rescue-Spray geht auch.

Sehr hilfreich sind auch Rescue-Wickel oder Umschläge, dies sowohl bei Sonnenbrand als auch bei Insektenstichen, Wunden etc.: Du tränkst ein Tuch in Wasser, in das du pro ¼ Liter mit acht Rescue-Tropfen gegeben hast. Dieses Tuch legst du dann für einige Zeit auf die betroffenen Hautstellen, bis sich der Zustand bessert.

Diese Helfer habe ich in meiner Hausapotheke und auch in den Ferien immer dabei. In den Tropfen sind die fünf Bach-Blüten Cherry Plum (Kirschpflaume), Clematis (Weiße Waldrebe), Impatiens (Drüsentragendes Springkraut), Rock Rose (Gelbes Sonnenröschen) und Star of Bethlehem (Doldiger Milchstern). In der Salbe ist zusätzlich Crab Apple (Holzapfel).»

Dr. oec. Helene A. Würzburg, dipl. Heilpraktikerin, eigene Praxis, SVEB 1, unterrichtet schon seit 2010 bei uns; mehr Beiträge mit Helene

Claudia, Sommer, Durst. Aus Sicht der Ernährung nach den 5 Elementen: Was sollten wir trinken? Tee? Bier? Eisgekühltes Wasser?

«Eigentlich ja nichts von all dem, was wir in unserer Kultur normalerweise so zu uns nehmen an heissen Tagen, also nichts, das kalt oder gar eisgekühlt ist. Lieber etwas, das Körper- oder Zimmertemperatur hat, also abgekühlten Pfefferminz-, Grün-, Hagebuttentee. Ausnahmen aber, finde ich, dürfen sein: Ein kühles Bier passt manchmal ja sehr gut. Vorausgesetzt, man leidet nicht unter einem Milz-Yang-Mangel oder einer Kälte der Mitte.»
 
Claudia Schleiss, Kinesiologie- und Shiatsu-Therapeutin und Dozentin für Ernährung nach den fünf Elementen, mehr Beiträge mit Claudia

Werner, zu spät oder zu viel gegessen. Was hilft? Ein Schnaps?

«Was heisst schon zu spät?? Man empfiehlt einen Ess-Schlaf-Abstand von mindestens zwei Stunden – also einfach später ins Bett gehen – oder am besten ganz durchmachen! Und was heisst zuviel?? Kalorien müssen einfach verbrannt werden – also bewegen: tanzen bis zum Morgengrauen!»

Werner Scherf, Dr. med. et Dr. iur., Arzt und WestMed-Dozent

Schweiss ist doof!

«Ganz und gar nicht, schwitzen tut sogar richtig gut! Aus TEN-Sicht ist es grossartig, dass wir schwitzen. Denn so kühlt unser Körper ab. Schwitzen ist wie ein Ventil, durch das die Hitze raus kann. Besonders bei Sanguinikern und Cholerikern ist Schweiss eine «tolle Erfindung», um angestaute Wärme loszuwerden.»

Isabelle Zender-Kistler, Ressortleitung Massage-Praktiken und Naturheilpraktikerin TEN

Chris, wie kühlst du dich im Sommer ab?

«Falls es zu heiss ist, bleibe ich einfach drinnen. Frühmorgens lüfte ich kurz die Räume und dann lasse ich die Storen runter, damit die Innenräume kühl bleiben. Es ist herrlich, mal drinnen zu bleiben und auch im Sommer gewisse Dinge zu tun, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Wenn ich draussen bin, dann bin ich möglichst am Schatten und bewege mich wenig. Ich habe das Privileg, das ich sehr schätze, dass ich nicht draussen an der Sonne arbeiten muss. Praxis und Unterrichten ist angenehm und die Sicht nach draussen, zwar durch Storen behindert aber immer noch sichtbar, wenn auch manchmal nur in Gedanken, ist schön.

Sommer und Hitze gehören ja zur Jahreszeit. Den Menschen, die draussen arbeiten müssen, können wir auch gute, kühlende Gedanken schicken oder einfach mal unkompliziert und falls machbar, Glacé und kühles Wasser vorbeibringen –– beim Bau des Verkehrskreisels, als Beispiel, kam das gut an und gab den Arbeitenden sicher ein schönes Gefühl von Wertschätzung.

Beim Essen sind jetzt kalte Sachen einfacher zubereitet und schmecken gut. Ich geniesse das Essen oft draussen im Schatten oder auch mal in den Innenräumen. Ich kaufe regionale Früchte und frisches Gemüse vom Biohof und ich lasse mich gerne überraschen, was sie anbieten. Obwohl jetzt viele Früchte, wie zum Beispiel Wassermelonen, im Angebot sind, beschränke ich mich eher auf unsere Angebote. Wasser wird ja auch dort gebraucht für die gute Ernte. Vielleicht ernte ich was von meinen Wassermelonen im Hochbeet – bescheidene zwei Pflanzen – und der Wasserverbrauch bestimme ich und der Regenfall in der Schweiz.

Apropos Wasser: Manchmal habe ich Lappen, die ich mit kaltem Wasser nass mache und mit denen ich dann meinen Körper ein wenig kühle. Der Lauerzersee ist in der Nähe und Schwimmen darin ist jetzt einfach herrlich und erfrischend. Die Abende und Tage verbringe ich in guter Gesellschaft, mal geplant, mal unkompliziert ein Essen geniessen und einfach länger Beisammensein und auch noch mit Kerzenlicht draussen bleiben, weil es immer noch warm und angenehm ist.»

Chris Brunner, TCM- und Shiatsu-Therapeutin mit eidg. Diplom, mehr Beiträge mit Chris

 

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https://www.heilpraktikerschule.ch/newsroom/news-detail/news/2022/06/24/sommer