«Das hat mir die nötige Energie gegeben»
Ebikon/Laufen, 13. April 2022 – Nach Touch for Health wusste Cécile Striby Schneider, dass Kinesiologie ihr Ding ist, und entschloss sich für die Ausbildung. Bereits drei Jahre später eröffnete sie ihre Kinesiologie-Praxis. Wie ging das alles – Ausbildung und Familie unter einen Hut zu bringen?
Cécile Striby Schneider ist Kinesiologin in Laufen BL, die Ausbildung hat sie an der Heilpraktikerschule Luzern absolviert – begeistert von Touch for Health. Foto: zVg
Cécile, du wolltest am Anfang, 2009 war das, ja einfach einmal unsere Touch for Health-Kurse absolvieren. Dazu gehört zum Beispiel die 14-Muskel-Balance aus Touch for Health 1. In unserem Interview damals hattest du gesagt, du habest diese Balance sofort auch privat einsetzen können. Brauchst du diese «AnfängerInnen-Balance» immer noch, auch in der Praxis?
Ich wende diese grossartige Balancemethode immer noch oft an, vor allem als erste Balance. Sie eignet sich wunderbar, um meinen KlientInnen am Anfang zu verdeutlichen und spürbar zu machen, wie ihr Körper auf kinesiologische Interventionen reagiert.
Mit welchen Anliegen, Beschwerden, Indikationen kommen deinen KlientInnen hauptsächlich zu dir?
Ich wollte mich nicht spezialisieren, und so behandle ich Menschen aller Altersgruppen. Auch die Themen sind sehr mannigfaltig. Ein kinesiologischer Ausgleich soll die KlientInnen wieder mehr ins Gleichgewicht führen, zur Homöostase, und somit wieder mehr zu sich selber. Werden Blockaden gelöst, werden auch die Selbstheilungskräfte wieder aktiv, unabhängig vom ursprünglichen Thema! Der Mensch fühlt sich wieder mehr in Einklang mit sich, Beschwerden bessern sich oder verschwinden ganz, man kommt wieder ins Handeln, hat wieder mehr Energie, fühlt Erleichterung usw.
Du hast dir eine Liste gemacht mit den Themen, wegen der während der letzten acht Wochen KlientInnen in deine Praxis kamen.
Ja, das war sehr interessant: Bei den Kindern waren es Themen wie Lernschwierigkeiten, zum Beispiel Lese- und Rechtschreibschwäche oder Konzentrationsschwierigkeiten, Ängste, besonders Trennungsängste, Umgang mit den eigenen Emotionen, oft sind das übermässige Wutausbrüche, häufig geht es um die Stärkung des Selbstwertgefühls, mal ums Bettnässen, mal um Lebensmittelunverträglichkeiten usw.
Und bei Erwachsenen?
Da waren es Themen wie der Umgang mit Stress in Geschäft und Familie, Schlafbeschwerden, Verdauungsbeschwerden, Lebensmittelunverträglichkeiten, Kieferverspannungen, Tinnitus, Wechseljahrbeschwerden, Kopfschmerzen, diverse Ängste, nervöse Beschwerden und depressive Verstimmungen. Manche kamen mit ärztlich diagnostizierten Themen wie Sinusitis, Burnoutsyndrom und Allergien.
Arbeitest du da mit ÄrztInnen zusammen?
Bei manchen Themen braucht es zusätzlich eine ärztliche oder naturheilpraktische Begleitung. Es kommt schon vor, dass eine KinderärztIn den Eltern für ihr Kind Kinesiologie vorschlägt. Ich arbeite jedoch mehr mit NaturheilpraktikerInnen zusammen, weniger mit schulmedizinischen ÄrztInnen. Manchmal kommen die KlientInnen von sich aus und möchten zusätzliche Unterstützung zur Förderung der Heilung nach Unfällen oder bestimmten Beschwerden. In den letzten Wochen waren das zwei Personen, eine mit einem Kreuzbandriss und eine mit einem Knochenbruch.
Wie hast du das alles geschafft: Deine Kinder waren um die zehn Jahre alt, und du hast die Ausbildung gestartet, durchgezogen, abgeschlossen und schon bald deine eigene Praxis eröffnet. Puuh, ganz schön viel. Wie lief das alles?
Ehrlich gesagt, ich «musste» diese Ausbildung einfach machen! Obwohl es mir am Anfang Angst gemacht hat, fühlte ich mich irgendwie «berufen», ja, so muss ich es fast sagen! Das hat mir die nötige Energie gegeben, um durchzuhalten. Mein Mann hat mich sehr unterstützt. Es gab eine Umstrukturierung und eine angepasste Rollenverteilung in der Familie. Es war uns wichtig, dass immer jemand für die Kinder zu Hause war, solange das nötig war. Die Familie hat es gut gefunden, dass ich diese Ausbildung machte, und hat mitgezogen. Es brauchte auch mehr Organisation: Jeden Sonntagabend war Familiensitzung, wo jedes Familienmitglied Gelegenheit hatte, seine Anliegen und Bedürfnisse anzubringen. Termine wurden koordiniert und die kommende Woche organisiert.
Und deine Praxis? Die hast du seit 2013?
Schon seit 2012, da hatte ich mir daheim einen Praxisraum eingerichtet. Ich merkte aber bald, dass ich mein Zuhause und die Praxis trennen musste. Ich hatte Riesenglück, dass ich mitten im Stedtli von Laufen, einen Praxisraum gefunden habe... oder hat der Praxisraum mich gefunden, das frage ich mich manchmal. Auf alle Fälle: An dieser Adresse findet man mich noch heute!
Und – wie ist es, als eigene Chefin zu arbeiten? Gar nicht mal so toll? Oder wirklich super?
Die Selbständigkeit brachte für mich in den letzten zehn Jahren viele Vorteile mit sich. Ich konnte das Arbeitspensum und vor allem die Arbeitszeiten meinen eigenen Bedürfnissen und denen meiner Familie anpassen. Als die Kinder noch in der Schule waren, habe ich während der Schulferien nur reduziert gearbeitet. Jetzt, wo sie erwachsen sind, arbeite ich mehr. Es ist irgendwie immer aufgegangen und ich habe viel Freude an diesem Beruf.
Danke, Cécile, hast du dir die Zeit genommen, das ist sehr spannend!
Ja, bitte.
Das Interview von 2009 lesen Sie hier: «Die Touch for Health-Kurse haben mir geholfen, einen neuen Weg einzuschlagen»
Cécile Striby Schneider
Cécile hat ihre erste Lehre in einem Reformhaus gemacht. Sie interessierte sich vor allem für Ernährung und Heilkräuter. Später absolvierte sie eine einjährige Ausbildung an der Kunstgewerbeschule Basel, danach die Handelsschule: «Abwechselnd wurde also mehr die rechte Gehirnhälfte gefordert, dann wieder die Linke», sagt sie. Cécile arbeitete erst im Marketing und dann in der Buchhaltung eines Pharmaunternehmens, dann in einem Treuhandbüro. Als die Kinder kamen, verkaufte sie ökologisch vertretbare Waschmittel, den Onlineshop dazu baute sie mithilfe ihres Patensohnes sogar selber auf: Waschnüsse.
Cécile liebt Sprachen: Ihre Sprachkenntnisse vertiefte sie jeweils mit einem mehrmonatigen Aufenthalt am entsprechenden Ort: eineinhalb Jahre in der französischen Schweiz und im Tessin. Drei Monate in Florenz, da an einer Kunstschule. Auf Mallorca arbeitete sie ein halbes Jahr, nahm Spanischunterricht. Fürs Englisch ging sie nach Neuseeland, anschliessend durch die USA. «Der prägendste Auslandaufenthalt», sagt sie, «war ein sechsmonatiger Arbeitsaufenthalt in der Transkei, Südafrika, auf einer Missionsstation zusammen mit meinem Mann.» Da arbeiteten sie mit körperlich und geistig beeinträchtigten jungen Erwachsenen, und Cécile stellte mit ihnen traditionelle Verkaufsartikel für einen Handcraftshop her. «Und 2009 entschied ich mich, eine neue Sprache zu lernen: die Kinesiologie!»
Mit ihrer Familie wohnt Cécile in einem alten Bauernhaus, etwas ausserhalb des idyllischen Dörfchens Kleinlützel SO umgeben von Wald und Wiesen. 2012 eröffnete sie ihre Praxis, seit 2013 führt sie sie in Laufen BL: www.kinesiologis.ch