Online-Unterricht: eine Umfrage
Ebikon, 22. Oktober 2021 – Wir haben unsere StudentInnen gefragt, wie sie mit dem Online-Unterricht zufrieden sind, was gut klappt und wo sie Verbesserungen wünschen. Hier ist die Auswertung.
«Für die theoretische Wissensvermittlung finde ich den Online-Unterricht ideal», schreibt uns eine StudentIn, anonym. Foto: Maya Jörg
Ausgangslage
Die Heilpraktikerschule Luzern hatte bereits im August 2020 an einer Umfrage der Dienststelle Berufs- und Weiterbildung des Kanton Luzern zum Thema Online-Unterricht teilgenommen, also fünf Monate nach dem Start mit Online-Unterricht am 6. März 2020.
Bei dieser Umfrage gaben 76% unserer StudentInnen an, dass theoretische Kurse auch in Zukunft online stattfinden sollen. Und 74% der StudentInnen gaben an, dass praktische Kurse vor Ort durchgeführt werden sollen. Die ganze Umfrage, hier.
Mit einer zweiten Umfrage im September 2021 sollte herausgefunden werden, inwiefern sich die Situation bezüglich Online-Unterricht entwickelt hat. Auch, was die Bedürfnisse, Wünsche und Anliegen der StudentInnen sind.
An dieser Umfrage haben circa 700 StudentInnen der Heilpraktikerschule Luzern teilgenommen. Die Umfrage war anonym. Die Erhebung der Daten erfolgte zwischen 22. und 29. September 2021.
Ergebnisse
Die Ergebnisse der geschlossenen Fragen sind hier.
Die offenen Fragen haben wir zusammengefasst; hier gehen wir auf einige Punkte ein.
1. Feedback: «Eine Einführung in den Online-Unterricht wäre wünschenswert.»
Unsere Antwort: kleine Video-Tutorials.
Einige StudentInnen kommen sehr gut mit dem Online-Unterricht zurecht, andere wünschen sich vor allem beim allerersten Online-Kurs eine Einführung. Deshalb produzieren wir neu Video-Tutorials, die beispielsweise das Zoom-Login erklären oder die wichtigsten Zoom-Funktionen. Nach und nach stellen wir mehr Videos auf unsere Livestream-Site, hier ist das erste:
Zoom Login: So geht’s
2. Feedback: «Gut wäre, wenn es die Hybrid-Möglichkeit gäbe, also Unterricht gleichzeitig vor Ort und online.»
Unsere Antwort: Das sehen wir auch so.
Im Moment bereiten wir diese neue Form des Unterrichts vor. Wir bieten zum Beispiel unsere Infoanlässe bereits hybrid an.
Bei Hybridunterricht wählen die TeilnehmerInnen, ob sie online oder vor Ort dabei sind. Der Unterricht ist auf Präsenz- und Online-TeilnehmerInnen gleichermassen ausgerichtet.
Eine Herausforderung ist es, die passende Technik für Hybridunterricht zu finden. Auch: Wie muss Hybridunterricht aufgebaut sein? Wie schulen wir unsere DozentInnen? Definitiv aber ist das ein Modell, dass wir uns in Zukunft sehr gut vorstellen können.
3. Feedback: «Das Problem liegt in der Qualität: Der Unterricht ist nicht für Online, sondern für Präsenz konzipiert.»
Unsere Antwort: Wir arbeiten dran.
Ja, wir wurden durch den Lockdown quasi in den Online-Unterricht reinkatapultiert. Wir haben zu Beginn einfach online übertragen, was auf Präsenzunterricht ausgelegt war – und zack gab es Online-Kurse, niemand hat Unterricht verpasst, alle konnten ihren Ausbildungsplan einhalten.
Nach und nach haben unsere DozentInnen wichtige Erfahrungen gesammelt – und ihren Unterricht der neuen Situation angepasst: Sie haben mehr und mehr ausprobiert, extra Skripte für den Online-Unterricht erstellt, Videos integriert oder sie arbeiten mit Padlet, Quizlet, usw. Wir legen grossen Wert darauf, die neuen Anforderungen des Online-Unterrichts zu verstehen, und sind daran, uns stetig zu entwickeln und zu verbessern.
Momentan erarbeiten wir eine neue Online-Lernumgebung. Im Verlauf des Jahres 2022 soll jede StudentIn ein eigenes Login erhalten – sozusagen einen eigenen HPS-Online-Schreibtisch: mit Ausbildungsplan, Stundenplan, allen Unterrichts-Unterlagen et cetera. Diese Software-Einführung ist technisch sehr anspruchsvoll, wir müssen verschiedene Systeme zusammenführen. Deshalb wollen wir keinen klaren Terminplan festlegen: irgendwann 2022, eher im Herbst als im Sommer. Danke fürs Verständnis.
4. Feedback: «Datenschutz: Weshalb werden die Online-Kurse aufgezeichnet?»
Unsere Antwort: Wir zeichnen im Normalfall nicht mehr auf
Während des Lockdowns hatten wir den KursteilnehmerInnen Replays zur Verfügung gestellt. Diese Replays wurden selten genutzt. Die Replays aufzubereiten ist mit dem aktuellen System sehr zeitintensiv.
Zwischenzeitlich hatten wir alle Online-Kurse aufgezeichnet und die Daten einzig für interne Schulungszwecke verwendet. Nach mehreren Rückmeldungen von DozentInnen und StudentInnen, dass es wirklich keinen grossen Nutzen bringt, haben wir die Aufnahmefunktion gestoppt.
So werden seit November 2021 Online-Kurse nicht mehr aufgezeichnet. Einige Ausnahmen gibt es bei Weiterbildungs-Kursen – da versenden wir den KursteilnehmerInnen auch die Replays.
5. Feedback: «Es hat zu viele TeilnehmerInnen in Online-Kursen.»
Unsere Antwort: Ja, es gab vereinzelt Kurse mit sehr vielen TeilnehmerInnen.
Diese Rückmeldungen beziehen sich vor allem auf den im Januar 2021 durchgeführten Kurs «Anatomie Basis», welcher wirklich überdurchschnittlich gebucht war. Wir hatten unerwartet viele Anmeldungen und konnten nicht von heute auf morgen – auf Grund von Fachkräftemangel – einen zusätzlichen Kurs planen.
Wichtig ist es uns zu erwähnen, dass 2021 durchschnittlich 22 Personen an Online-Theoriekursen teilnahmen.
Die maximale Anzahl TeilnehmerInnen ist abhängig von den Lernzielen, der Didaktik, dem Lernraum und der Planung. Damit ein möglichst gutes Lernklima entsteht, definieren wir für jeden Kurs einzeln, wie viele Personen maximal teilnehmen.
6. Feedback: «Mehrkosten beim Drucken der Unterlagen.»
Unsere Antwort: Ja, die StudentInnen haben Mehrkosten, dafür viele andere Vorteile.
Im Februar 2021 haben wir beschlossen, für den Online-Unterricht keine Unterlagen auszudrucken und zu verschicken, da dies schlichtweg nicht mit vernünftigem Aufwand umsetzbar ist. Die Unterlagen für den Online-Unterricht stellen wir, wie mittlerweile auch zum Beispiel die Hotelfachschule Luzern, ausschliesslich in digitaler Form zur Verfügung.
Es ist richtig, dass wir dadurch Kosteneinsparungen von ca. 1 Prozent haben. Hingegen erfordert unser Onlineunterricht zusätzliche Kosten von ca. 4-5 Prozent. Diese zusätzlichen Kosten entstehen durch gestiegene Personalkosten (zusätzliches IT-Personal sowie verstärkte MitarbeiterInnen- und DozentInnenschulungen) und höhere Infrastruktur- und Betriebskosten (Technik und Lizenzen).
Diese Mehrkosten wollen wir aber nicht durch Preiserhöhungen kompensieren, sondern durch zukunftsorientierte und attraktive Bildungsgänge. Zwar haben StudentInnen Mehrkosten fürs Drucken, doch halten wir das für vertretbar, weil der Gewinn für die StudentInnen viel grösser ist, nämlich ein guter Online- oder gar hybrider Unterricht für viele Kurse. Das ist unser herausforderndes Ziel und dafür setzen wir uns ein.
Empfehlung: Einen zweiten Monitor für den Online-Unterricht anschaffen. Während du mit dem ersten Monitor am Unterricht teilnimmst, kannst du auf dem zweiten Monitor die Unterlagen direkt bearbeiten und es braucht viel weniger gedrucktes Papier.
Weitere ausgewählte Feedbacks
«Da ich es mir gewohnt bin, mit einem Computer zuarbeiten, gab es nichts, das mir gefehlt hätte. Im Gegenteil: Ich habe nun alles digital abgelegt und muss auch nichts mehr ausdrucken. Ich arbeite auch mit digitalen Lernkarten und bin super happy damit. Ich finde es zum Teil sogar noch persönlicher als vor Ort. Zudem schätze ich, dass man keinen langen Anfahrtsweg hat. Didaktisch und pädagogisch leisten die Dozenten einen tollen Job. Vielen Dank! :)»
«Man kann nur noch sehr schlecht von «Zuhause» & «Lernatmosphäre» trennen, mein Hirn kommt nur sehr schlecht in den «Lernmodus». Man fühlt sich irgendwie isoliert, nicht da... es fehlt einfach etwas.»
«Finde den Mix zwischen Online- und Präsenzunterricht sehr gut. Ich finde es super, dass die theoretischen Kurse online sind und die praktischen vor Ort :)»
«Es braucht ab und zu Präsenzunterricht, die Kontakte sind danach auch online irgendwie fassbarer, konkreter, direkter...»
«Ich finde es toll, wie ihr immer schnell reagiert, es für alle möglich macht, an allem teilzunehmen und es somit für alle zugänglich macht. Bleibt diesem Weg treu. Der Online-Unterricht ist für mich unglaublich vorteilhaft und qualitativ gleichwertig. Ich möchte ihn nicht missen. Die praktischen Kurse vor Ort schätze ich auch. Dieses Konzept ist in meinen Augen die Zukunft und macht es mehr Leuten möglich, eine solche Ausbildung an eurer Schule zu machen.»
«Wir haben uns organisiert und treffen uns regional in Lerngruppen. Auch gibt es diverse Chatgruppen. Das reicht mir als Austausch.»
«Ich schätze den Austausch. Jedoch sind wir alle in der Erwachsenenbildung und sollten dies alles auch selbstständig packen!»
«Ich finde online sehr praktisch, gerade auch für die Kinderbetreuung. Für den Lerneffekt wären Kurse vor Ort effektiver.»
«Für die theoretische Wissensvermittlung finde ich den Online-Unterricht ideal.»
«Ich finde es sehr gut und schätze es sehr, dass die Theoriekurse online stattfinden. Schon nur aufgrund des Anfahrtsweges, den ich mir sparen kann. Der Austausch mit den anderen klappt auch, da der Unterricht mit
Gruppenarbeiten trotzdem funktioniert. Ich bin sehr zufrieden und finde es toll so.»
«Klar ist es auch schön vor Ort direkten Kontakt zu den Studenten zu haben, aber wenn man sich etwas bemüht, klappt es auch wunderbar online. Wir hatten eine super Lerngruppe gebildet für die Medizinische Basis und es klappte wunderbar. Wir trafen uns auch online und konnten so flexibel und ortsunabhängig zusammen lernen.»
«Danke für Eure Arbeit. Insbesondere auch allen Mitarbeitern. Die Kommunikation funktioniert super und es ist echt toll, wie gut der technische Support funktioniert, wenn mal ein DozentIn Unterstützung braucht.»
«Feedback generell: Ich finde es echt toll, wie ihr diese Zeit meistert und wie schnell ihr für Online-Unterricht bereit wart. Ich schätze das sehr und weiss, dass es nicht einfach ist, bei all diesen verschiedenen Meinungen und Ansichten. Die praktischen Kurse vor Ort durchzuführen, finde ich sehr notwendig. Sei es für die Erfahrung und Routine, wie auch für den Austausch. WestMed nur theoretisch (bis auf Untersuchungstraining) fände ich eine gute Option. Und die theoretischen Module der Methode teils online/teils vor Ort wäre ja allenfalls auch eine Möglichkeit?! Ich wünsche euch viel Erfolg bei den weiteren Entscheidungen.»