«Seelische Beschwerden stören das Abwehrsystem massiv»
Ebikon, 20. Mai 2021 – Bei Schmerzen Bach-Blüten? Dazu haben wir Dr. oec. Helene A. Würzburg gefragt.
Helene, es ist ja das Knie, das schmerzt, oder die Schulter, also etwas Körperliches. Aber in der Naturheilkunde – zum Beispiel eben der Bach-Blütentherapie – wird der Mensch als Ganzes betrachtet, als eine Einheit von Körper, Geist und Seele. Was hat die Psyche mit Schmerzen zu tun?
Ja, es findet ein Zusammenspiel von Körper und Seele statt: «Der Körper als Spiegel der Seele». Die Psyche leidet also mit, wenn es dem Körper schlecht geht. So zum Beispiel bei chronischen Schmerzen am Bewegungsapparat oder Krankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder COPD.
Ein körperliches Leiden führt also zu seelischem Leiden.
Genau. Und umgekehrt spürt der Mensch auch körperliche Auswirkungen als Schmerz, wenn die Psyche leidet. Körperlicher Schmerz kann – neben manifesten, organischen Ursachen natürlich – auch bei Ängsten, Stressbelastung, Überforderung, Einsamkeit oder Isolation auftreten, besonders jetzt in Zeiten der Pandemie.
Wie kann sich denn zum Beispiel Einsamkeit auf den Körper auswirken? Habe ich dann plötzlich Bauchschmerzen?
Ja, das kann passieren. Der durch die Einsamkeit ausgelöste Stress schwächt unser Immunsystem und begünstigt so das Auftreten von körperlichen Erkrankungen wie zum Beispiel Magen-Darm-Problemen, Stoffwechselstörungen, Nieren- und Lungenkrankheiten sowie Infektionskrankheiten.
Gibt es eine Erklärung dazu?
Ja, zwischen Gehirn und Körper werden nicht nur Blut, Hormone und andere Botenstoffe ausgetauscht, sondern es sind ständig auch elektrische Signale im Umlauf. Psychische und seelische Beschwerden führen somit zu körperlichen Reaktionen wie Schmerz, Schlafstörungen, Konzentrationsproblemen, Muskelverkrampfungen und mehr. Die seelischen Beschwerden stören also massiv das körpereigene Abwehrsystem, den Stoffwechsel und die physiologischen Funktionen der Organe.
Du sagst, seelische Schmerzen können zu Schmerzen am Bewegungsapparat führen. Was tust du als Expertin der Bach-Blütentherapie dagegen. Kannst du helfen?
Dazu muss ich kurz erklären, wie Bach-Blüten funktionieren. Und zwar wirken sie ja auf psychisch-seelischer Ebene. Sie bringen Geist und Körper wieder in Einklang und sorgen so für ein allgemeines Wohlbefinden, auch körperlich.
Hast du ein konkretes Beispiel?
Ganz viele! Blüten wie zum Beispiel Aspen, Mimulus und Cherry Plum wirken schmerzstillend und helfen bei Angstzuständen. Centaury, das Tausendgüldenkraut, hat viele Erfolge bei Magenschmerzen und Verdauungsproblemen, auch bei Angstzuständen, chronischen Erkrankungen und Migräne.
Das sind ja einige…
...ah ja, und Star of Bethlehem, der doldige Milchstern, hilft bei der Verarbeitung seelischer Verletzungen wie Schock, Kummer oder Unglück. Und auch bei körperlichen Verletzungen, zum Beispiel nach einer Gehirnerschütterung oder ähnlichen traumatischen Ereignissen. Die Blüte kann unterstützend wirken und Trost spenden.
Welche Rolle spielen Bach-Blüten in der Schmerztherapie? Sind sie einfach eine Ergänzung? Es reicht ja nicht, bei einer Gehirnerschütterung einfach Bach-Blüten zu nehmen, oder?
Nein, Bach-Blüten haben keine «direkte» Wirkung auf körperliche Krankheitssymptome. Die Bach-Blütentherapie dient einerseits der seelischen Gesundheitsvorsorge und andererseits hat sie heilende beziehungsweise unterstützende Wirkung auf Psyche und Körper im Krankheitsfall.
Als Kind gab mir meine Mutter manchmal Notfalltropfen, zum Beispiel wenn ich nicht einschlafen konnte. Das half mir damals. Wie ist das möglich?
Rescue-Notfalltropfen helfen in Stress- und Paniksituationen, Schockzuständen, bei traumatischen Ereignissen, seelischen Dysbalancen, Schlafstörungen und vielem anderen. Die Wirksamkeit lässt sich auf die Zusammensetzung der Rescue-Tropfen zurückführen: Star of Bethlehem, Rock Rose, Impatiens, Cherry Plum und Clematis – sie alle sind hochwirksam sowohl auf psychischer als auch begleitend auf körperlicher Ebene.
Gibt es Behauptungen über Bach-Blüten, die so nicht stimmen? Vielleicht ein Vorurteil, das viele haben, dem du entgegenwirken möchtest? Oder anders herum gefragt: Welche Einstellung oder Herangehensweise sollte mehr verbreitet sein?
Es gibt natürlich auch Stimmen gegen die Wirksamkeit von Bachblüten – wie auch andere Naturheilverfahren. Es werden mitunter Zweifel geäussert bezüglich der energetischen Wirkung auf Psyche und Körper, weil es keinen wissenschaftlichen Nachweis in der Schulmedizin für die Wirksamkeit gibt. Allerdings ist festzustellen, dass durch das gewachsene Interesse der Menschen an der Alternativmedizin und deren Aufgeschlossenheit sich auch die Bach-Blütentherapie zunehmender Akzeptanz und Beliebtheit erfreut. Ich erhalte sehr viel positives Feedback von meinen KlientInnen.
Und jetzt zehrt ja die Pandemie an unseren Nerven, an unserem Geist. Deine Bachblüten-Empfehlung dazu?
Auf alle Fälle wirken die Rescue-Notfall-Tropfen. Als erstes «Notfallmittel» führen sie besonders in akuten Notfallsituationen, in Krisenzeiten wie der Pandemie und nach traumatischen Erlebnissen schnell wieder zur emotionalen und seelischen Erleichterung sowie zur körperlichen Stabilisierung.
Gibt es weitere Tipps?
Ja, bei extremer Stressbelastung, Überforderung, Entmutigung sowie bei drohender Gefahr des geistigen oder körperlichen Zusammenbruchs – da die aktuelle Lebenssituation scheinbar alle eigenen Kräfte übersteigt – helfen die Bach-Blüten Elm (Ulme), Oak (Eiche) und Olive.
Und der Herbstenzian?
Der Herbstenzian, oder eben auch «Gentian» genannt, ist ein Mittel bei Skepsis, Zweifel, Entmutigung und Pessimismus. Gentian verhilft zu mehr Zuversicht und Durchhaltevermögen, auch in kritischen Situationen. Man entwickelt natürlichen Glauben und Gelassenheit und lernt, Probleme anzugehen, anstatt sie als unüberwindbare Hindernisse zu sehen und zu verzweifeln.
Danke für das Gespräch, Helene.
Ja, sehr gern, Veronika.
Da kommt mir in den Sinn: Hast du einen Buchtipp zum Thema?
Oh, es gibt sooo viele tolle Bücher dazu… Unter anderem dieses: Die Original Bach-Blüten-Therapie. Das gesamte theoretische und praktische Bach-Blütenwissen, geschrieben von Mechthild Scheffer.
Dr. oec. Helene A. Würzburg ist dipl. Heilpraktikerin. Sie unterrichtet seit 2010 an der Heilpraktikerschule Luzern. Ihre Praxis ist in Vitznau: www.wuerzburg-naturheilpraxis.ch. Als Einstieg in die Bach-Blütentherapie empfiehlt sie das Buch «Original Bach-Blüten-Therapie» von Mechthild Scheffer. Hier die Google-Suche dazu.