«Ich will anderen helfen»
Ebikon, 30. November – Corinne Habegger hat mit einem Kinesiologie-Wochenendkurs angefangen. Warum hat Kinesiologie sie gepackt? Und wie hat sich das Leben der Umweltingenieurin ETH verändert? Ein Telefonat mit Corinne nach ihrem Einsatz an der Bildungsmesse Zebi.
Corinne Habegger-Ackermann: Umweltingenieurin ETH und, einfach so, wie sie sagt, auf dem Weg zur Komplementärtherapeutin Kinesiologie.
Du warst grad an der Zebi, was hast du da gemacht? War es toll?
Es war super! Die Heilpraktikerschule Luzern hat angefragt und ich habe kurzentschlossen zugesagt. Ich bin auf die Leute zugegangen und habe zig Mal erklärt, was Kinesiologie ist. Das hat mir auch viel Sicherheit gegeben für meine zukünftige Arbeit mit KlientInnen. Zudem habe ich viele KollegInnen aus anderen Richtungen wie TCM oder Shiatsu kennengelernt.
Und vorgezeigt hast du auch etwas?
Ja, viele Leute haben sich Zeit genommen, und so habe ich auch einige Muskeltests gemacht. Es war toll, diese Begeisterung der Leute zu erfahren: Man macht einen Muskeltest, der nicht hält, dann rubbelt man einige Punkte, und der Muskel hält. Da sind die Leute fasziniert, oft einfach nur baff.
Wie bist du zur Kinesiologie gekommen?
Einerseits über meine Schwiegermutter, die selbst als Kinesiologin arbeitet und in ihrer Arbeit aufgeht, und andererseits über meine Craniosacral-Therapeutin, die selbst an der Heilpraktikerschule Luzern war und mir die Schule empfohlen hat. Der springende Punkt war, dass ich realisiert habe, dass ich einen Ausgleich brauche zu meiner bisherigen beruflichen Tätigkeit. So habe ich mich für den Wochenendkurs «Touch for Health 1» angemeldet, ohne mir gross Gedanken zu machen über eine mögliche Ausbildung.
Warum Kinesiologie und nicht Craniosacral-Therapie?
Es hat mir beides wirklich gut geholfen, aber die Craniosacral-Therapie ist halt schon sehr ruhig. Wenn ich selber als Therapeutin arbeiten soll, dann möchte ich etwas, wo ich noch mehr manuell arbeiten kann. Die 42 Muskeltests aus dem Touch for Health kann ich als Sportlerin sehr gut anwenden. Zudem ist es etwas Handfestes und eignet sich ideal als Einstieg, gerade bei Leuten, die eher rational denken. Mit den Muskeltests habe ich etwas Verbindendes und kann sie für die Methode begeistern und schlussendlich auch davon überzeugen.
Du hast einen ETH-Abschluss, hast bei einer grossen Pharma- und einer grossen Beratungsfirma sowie im Ingenieurbüro gearbeitet. Jetzt Therapeutin?
Das ist noch nicht so klar. Schliesslich geht das auch nicht auf Knopfdruck, aber es wäre schön, wenn es klappt oder wenn ich beides kombinieren könnte. Ich bin im Moment selbständig und mache die Ausbildung zur Komplementärtherapeutin Kinesiologie. Ich geniesse es, mir die Arbeit selbst einzuteilen und relativ flexibel zu sein. Einmal schauen, wo der Weg hinführt. Als mich meine Cranio-Therapeutin damals gefragt hat, wie ich mir mein Leben denn wünschte, ahnte ich jedenfalls nicht, dass dies den Stein ins Rollen bringt.
Und wie wünschst du dir dein Leben?
Anderen helfen – das wollte ich schon immer. Irgendwie habe ich das schon mit meiner bisherigen Arbeit versucht, aber nur indirekt über Umweltaufgaben und in Form von Teamarbeit. Ich bin sehr sensibel, höre gerne hin, interessiere mich für meine Mitmenschen und versuche Tipps zu geben. Vielleicht habe ich auch ein Flair dafür. Auf jeden Fall braucht das neben der Kopfarbeit auch seinen Platz.
Dann bist du los.
Ja, bereits nach dem ersten Wochenendkurs hat es mich voll gepackt. Dann kamen der zweite und der dritte Kurs, einfach so, wie es neben dem Job gerade gepasst hat. Mittlerweile habe ich mich für die ganze Ausbildung entschlossen. Es ist einfach faszinierend, wie viel man mit relativ wenig machen kann. Zum Beispiel gebe ich ab und zu wieder Nachhilfe, was ich früher schon gemacht habe. Allerdings liegt der Schwerpunkt heute nicht mehr bei den einzelnen Aufgaben, sondern beim „Chnopf i de Leitig“. Oft kann ich diesen Knopf mit gezielten Brain-Gym-Übungen lösen, womit dann auch die Mathe-Aufgaben kaum mehr ein Problem sind. So komme ich mit Kindern viel schneller zum Ziel als damals.
Und das möchtest du jetzt professionalisieren?
Naja, wie gesagt, mal schauen. Es reizt mich schon. Aber ich nehme es, wie es kommt. Meine Arbeit als Umweltingenieurin gefällt mir sehr gut und die Themen interessieren mich nach wie vor, aber die letzte Zeit war sehr intensiv. Es wäre sicher schön, die beiden Berufe später beide auszuüben. Was ich am therapeutischen Beruf auf jeden Fall sehr schätze, sind die Flexibilität und die Möglichkeit, sich die Arbeitszeiten selbst einzuteilen.
Du warst an verschiedenen Schulen, und die restlichen Kurse hast du nun an der Heilpraktikerschule Luzern gebucht. Warum?
Ich möchte den Abschluss mit Krankenkassenanerkennung und die Möglichkeit, später das eidgenössische Diplom zu machen. Dafür brauche ich neben der Kinesiologie-Ausbildung auch ein Praktikum und medizinische Grundlagen. An der Heilpraktikerschule Luzern hat mich überzeugt, dass dies alles in die Ausbildung integriert wird und von Fachleuten, hauptsächlich von Ärzten, unterrichtet wird.
Danke für das Gespräch, Corinne.
Corinne Habegger-Ackermann, 28, hat als Umweltingenieurin ETH in renommierten Pharma- und Beratungsunternehmen zum Beispiel an Projekten zur CO2-Reduktion oder zu Tele-Health gearbeitet. Die Frage, wie sie sich ihr Leben wünschen würde, hat dazu geführt, dass sie einen Einführungskurs in die Kinesiologie gemacht hat. Corinne arbeitet jetzt selbständig von zu Hause aus und fährt mit ihrer Kinesiologie-Ausbildung an der Heilpraktikerschule Luzern fort. Corinne ist verheiratet, spielt Tennis und ist neulich einen Marathon gelaufen. Hier seht ihr Corinne an der Zebi im Interview mit Tele 1, ab Minute 2:10.