«Ich wusste, das macht für mich Sinn»

Luzern, 04.12.2013 – Antibiotika waren wirkungslos: Marilena Criseos Wunden sind erst während einer Behandlung mit Akupunktur und Chinesischen Arzneimitteln geheilt – für Marilena Grund genug, diese Methoden zu erlernen. Seit 2009 führt Marilena ihre Praxis in Sursee.

Marilena, was ist dein Ursprungsberuf?

Ich bin Hochbauzeichnerin. Nach der Lehre bin ich quer ins Hotelgewerbe eingestiegen, als Rezeptionistin im Hotel Sursee. Und danach habe ich, ebenfalls als Rezeptionistin, eine Zeit lang in den Bergen gearbeitet, die Wintersaison, damit ich den Rest des Jahres durch die Welt reisen konnte.

Was hat dich dann zur Chinesischen Arzneimitteltherapie geführt?

Auf einer meiner Reisen in Asien bin ich sehr viel tauchen gegangen, und da kam es zu Wunden an den Beinen, die einfach nicht heilen wollten. Klar, habe ich Antibiotika genommen, doch die haben da nichts geholfen.

Jetzt kommt, wie TCM bei dir geholfen hat?

Ja, wirklich. Ich habe dann einen Tai-Chi-Kurs gemacht, das war in Chang Mai in Thailand. Da bin ich das erste Mal mit einem Chinesischen Arzt in Kontakt gekommen, und er behandelte mich mit Akupunktur und Arzneimitteln. Die Heilung der Wunden kam erstaundlicherweise sehr schnell.

Und dann wolltest du das lernen?

Das war für mich der Moment, in dem ich wusste, dass dies Sinn macht und meiner Berufung entspricht. Ich bin zurück in die Schweiz und fing zuerst nur mit der Akupunktur-Ausbildung an. Nach kurzer Zeit verliess ich die Berge und das Hotelgewerbe, das hatte ich nun wirklich genug ausgekostet, und nahm eine neue Herausforderung an, und zwar bei der Lian Chinaherb...

...das ist die Spezialapotheke für Chinesische Kräuter. 

Ja, zuerst war ich in der Produktion, dann in der Administration, später im Aussendienst tätig. Als ich die Akupunktur abgeschlossen hatte, war es für mich ganz klar, den Weg mit den Chinesischen Arzneimitteln auszubauen, und so habe ich die Kräuterausbildung begonnen, bei Simon Becker in der Chiway in Winterthur. Nach Abschluss dieser Ausbildung war ich dann als TCM-Fachperson bei der Lian tätig.

Was hast du da konkret bei der Lian gemacht? 

Jetzt habe ich mich zum Beispiel im Tagesgeschäft um die Beratung kümmern dürfen, da ging es um Fragen unserer KundInnen, also der TherapeutInnen, und auch um Rückfragen von unserer Seite. Daneben durfte ich sehr viel Zeit in den Aufbau der Lian-Datenbank investieren, das war eine ungemeine Bereicherung meines Fachwissens. Und unter meinen liebsten Arbeiten waren ganz sicher die Schulungen der Lian-Spezialitäten wie Sprays, Gels, Zäpfchen etc., auch hat es mir sehr gefallen, in den Aussendienst zu gehen und Kongresse zu besuchen.

Und deine eigene Praxis, wie bist du dazu gekommen?

Mir war immer klar, dass ein Zeitpunkt kommen würde, an dem ich mich selbständig machen wollte. Und das Glück hat mich nach Sursee gebracht, und so habe ich jetzt meine eigene Praxis in meinem Heimatort.

Wie war das eigentlich, in Asien von einem TCM-Arzt behandelt zu werden? Ist dort Akupunktur wirklich etwas, wie soll ich sagen, härter als hier?

Ich habe ein langes Praktikum in Vietnam machen dürfen, und so habe ich die Unterschiede hautnah miterlebt. Nebst dem Vertrauen in die Traditionelle Medizin ist der Schmerzfaktor ein grosser Unterschied. In Asien wurde eine Behandlung dann als gut wahrgenommen, wenn sie schmerzte, hier im Westen sind wir Schmerzen ja eher abgeneigt. In diesem Sinne werden TuiNa und Akupunktur ganz sicher in Asien um einiges intensiver angewendet.

Und wie ging das mit der Tinktur? Hier bekommt man sie ja per Post. Wie ging das dort?

Die Kräutermischungen werden dort sogleich abgekocht und dann bekommt man das flüssige Dekokt, meist in Beuteln. Das Abkochen ist in Asien tief in der Kultur verankert. Wir im Westen nehmen eher schnell eine Pille, in Asien werden Kräuter abgekocht. Granulate habe ich fast keine gesehen.

Warum bist du von der Chinesischen Arzneimitteltherapie so begeistert?

Es ist eine Jahrtausende alte Medizin, da hat sich viel Wissen ansammeln können, und dieses Wissen ist aufbewahrt und weitergeleitet worden. So gibt es viele traditionelle Rezepturen, die schon zig-millionen Mal verschrieben wurden. Das empirische Wissen ist unglaublich gross. Ich weiss heute genau, dass ich zum Beispiel bei Halsschmerzen eine fast antibiotisch wirkende Rezeptur zur Verfügung habe, die sehr schnell helfen kann, gesetzt, die Diagnose stimmt. Mein Vertrauen in die Chinesische Arzneimitteltherapie ist extrem gross.

Wie siehst du den Unterschied zwischen Chinesischer Arzneimitteltherapie und Phytotherapie West-TCM?

Die Phytotherapie West-TCM ist in meinen Augen für uns aus dem Westen energetisch viel sinnvoller, keine Frage. Und nicht nur aus diesem Grund! Transportweg und Umweltbelastung fallen da natürlich zu einem grossen Teil weg. Das macht also Sinn. Die West-TCM steht meines Erachtens einfach noch an einem anderen Punkt, sie ist noch nicht so weit erprobt und braucht wahrscheinlich noch viel Pionierarbeit.

Wem würdest du ein solches Studium empfehlen?

Jeder AkupunkteurIn oder jeder TherapeutIn, die Freude an Arnzeimitteln hat und die ihre Therapiemöglichkeiten erweitern möchte.

Danke für das Gespräch, Marilena.

 

Marilena Criseo, Jahrgang 1978, hat nach einer Lehre zur Hochbauzeichnerin gleich noch die Handelsschule absolviert. Sie arbeitete einige Jahre als Rezeptionistin in der Schweizer Hotellerie und verbrachte viel Zeit auf Reisen. Eine Wunde, die erst durch Akupunktur und Chinesische Arzneimittel geheilt werden konnte, brachte Marilena zum Studium der TCM. Sie arbeitete beim Kräuterspezialisten Lian Herb und von 2007 bis 2009 als angestellte Therapeutin für Akupunktur in einer auf Infertilität spezialisierten TCM-Praxis in Zürich. Seit 2009 führt Marilena ihre eigene Praxis «Lian Qing tan yin» in Sursee; sie behandelt mit Akupunktur, Chinesischen Arzneimitteln und TuiNa. Erlaubt es die Zeit, organisiert sie als freie Mitarbeiterin für Lian Chinaherb AG und Piniol AG Kongresse und Schulungen. Zusätzlich unterrichtet sie ab 2014 Chinesische Arzneimittel an der Heilpraktikerschule Luzern.

Fachausbildungen Akupunktur, Chinesische Arzneimittel und Phytotherapie West-TCM

 

Einführungsmodule

Folgende Module sind Einführungsmodule zu allen TCM-Fachausbildungen. Man kann sie also besuchen und erst später über die Fachrichtung entscheiden.

 

Folgende Module sind Einführungsmodule sowohl zu Chinesische Arzneimittel wie auch zu Phytotherapie West-TCM. Man kann sie also besuchen und erst später über die Fachrichtung entscheiden.

  • Heilpflanzen Zubereitung – Pao Zhi
  • Ernährung nach den 5 Elementen
https://www.heilpraktikerschule.ch/newsroom/news-detail/news/2013/12/04/ich-wusste-das-macht-fuer-mich-sinn