«Akupunktur und TuiNa ergänzen sich sehr gut»

Luzern, 11. November 2013 – Es war eine Akupunkturbehandlung, die die Pflegefachfrau Miriam Chamik dazu brachte, Akupunktur und TuiNa zu studieren. Seit 2006 führt Miriam ihre eigene Praxis – und schätzt es, Zeit für ihre PatientInnen zu haben.

Miriam, wie bist du zu TuiNa gekommen? 

Miriam Chamik: Mir ist auf einmal klar geworden, dass ich nicht bis zu meiner Pensionierung auf der IPS arbeiten würde.

IPS?

Das ist die Intensivpflegestation, und da geht es manchmal schon sehr hektisch zu und her. Nicht, dass das ein Problem ist, das liegt ja in der Natur der Sache. Aber das war in einer Zeit, als die Bürokratie stark zugenommen hat. Ich hatte das Gefühl, für die PatientInnen kaum mehr Zeit zu haben, sie sogar zu vernachlässigen.

Warst du lange auf der IPS?

Ja, zu diesem Zeitpunkt, das war 2001, da hatte ich schon 12 Jahre auf der IPS gearbeitet, sechs davon im Claraspital in Basel.

Und irgendwann kam die TCM ins Spiel?

Tatsächlich begann meine Geschichte mit der TCM zur gleichen Zeit. Ich ging zu einem Osteopathen, der auch ein wenig Akupunktur machte, und es war gerade seine Akupunktur, die mir sehr gut tat. Das brachte mich auf die Idee, mit dem Studium der TCM zu beginnen, und im Herbst 2002 startete ich am Institut für TCM am Klosterberg in Basel.

Hast du da noch weiter auf der IPS gearbeitet?

Das war ja das Tolle: Die IPS hat mich wunderbar unterstützt. Ich konnte meine Arbeitszeiten meiner Ausbildung anpassen. Job, Schule und Familie waren unter einen Hut gebracht, die Kinder waren damals ja 10 und 11.

Du warst da etwa 40, als du dieses anspruchsvolle Studium aufgenommen hattest, dazu die Kinder und noch der Job. Wie und wann hast du da noch lernen können?

Ja, anfangs ist die Umstellung schwer gewesen, ich musste mir meinen Lernrhythmus erst wieder aneignen. Nach etwa einem Monat ging es aber wie von selbst. Dazu hatte ich das Glück, dass meine Kinder auch über Mittag versorgt waren, sie haben in der Schulkantine essen können. Wir wohnen ja in Frankreich, in St. Louis, ein paar Tramstationen von Basel, und meine Kinder sind auch dort zur Schule gegangen. In Frankreich ist das alles einfacher, weil es dort genügend solcher Infrastrukturen gibt. Auch mit dem Job in der Krankenpflege war es ziemlich einfach, da wir drei Schichten hatten, und ich habe sehr oft den Spätdienst übernehmen können oder am Wochenende arbeiten. Ohne meinen Ehemann wäre das aber sehr schwierig geworden, schon alleine die Kinderbetreuung am Abend oder übers Wochenende wäre ohne ihn nicht möglich gewesen.

Du hast mit Akupunktur begonnen. Wie bist du zu TuiNa gekommen?

Im Laufe des Studiums habe ich TuiNa kennengelernt. Und da habe ich rasch gemerkt, dass Akupunktur und TuiNa sich sehr gut ergänzen und unterstützen.

Du wendest also Akupunktur und TuiNa ergänzend an?

Ja, und weil ich mit beiden Methoden behandle, habe ich das Gefühl, dass ich die Problematik einer PatientIn sehr gut erspüren und dementsprechend behandeln kann. Bei etwa 80% meiner PatientInnen verwende ich TuiNa und Akupunktur. Ich habe viele PatientInnen mit unterschiedlichen körperlichen Beschwerden, einige mit zusätzlichen psychischen Komponenten. Ausschliesslich mit Akupunktur behandle ich zum Beispiel zur Allergieprophylaxe, zur Geburtsvorbereitung, bei Entzügen und gewissen akuten Beschweren.

Und TuiNa als Alleintherapie?

TuiNa allein mache ich bei PatientInnen, die eine Nadelphobie haben, bei Kindern oder älteren Personen. Und es gibt auch PatientInnen, die zu stark auf Akupunktur reagieren, da kann ich mit TuiNa besser auf sie eingehen. Aber ich habe keine gerade Linie, ich entscheide über meine Behandlungsstrategie erst, wenn ich die PatientIn sehe oder spüre. Auf der IPS aber habe ich fast nur TuiNa angewendet.

Akupunktur nicht?

Das ist halt invasiv, und nicht-invasive Behandlungsmethoden sind im Spital einfacher einzuspielen. Invasive Behandlungen wie Akupunktur müssen bewilligt werden, das ist sehr umständlich.

Du hast deine Praxis zusammen mit einer Schulmedizinerin. Wie sieht sie TuiNa? Überweist sie dir PatientInnen? 

Die ÄrztInnen, die mir PatientInnen zuweisen, denken in erster Linie an Akupunktur. In wenigen Fällen schreiben sie auch die «Massage» auf. Die Neurologin, mit der ich die Praxis teile, weiss schon, dass ich oft beides anwende. Sie überlässt es mir, das zu machen, was ich richtig finde. Sie hört das Feedback auch von den PatientInnen.

Wie hast du eigentlich Werbung gemacht für deine Praxis?

TuiNa ist noch nicht so bekannt wie Akupunktur. Am besten läuft die Mund-zu-Mund Propaganda: PatientInnen, die ihren FreundInnen und KollegInnen berichten, wie TuiNa – oder auch die Akupunktur – ihnen geholfen hat.

Bereust du es, deine Arbeit in der IPS aufgegeben zu haben?

Nein, gar nicht. Ich habe das Wissen einer IPS-Fachfrau und das fliesst natürlich auch in die Beratung und Behandlung meiner PatientInnen. Und ich habe jetzt etwas ganz Tolles für sie: Zeit.

Danke für das Gespräch, Miriam.

 

Miriam Chamik hat auf der Intensivpflegestation des Claraspitals Basel gearbeitet. Eine Akupunkturbehandlung weckte Miriams Interesse für eine Akupunktur- und TuiNa-Ausbildung. Seit 2006 führt Miriam ihre Praxis in Basel, integriert in eine Neurologie-Praxis. Miriam ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. Miriam unterrichtet an der Heilpraktikerschule Luzern.

Wege zum Traumberuf.

Der Grosse Schnuppertag vom Samstag, 28. Mai:

  • www.heilpraktikerschule.ch/schnuppertag
https://www.heilpraktikerschule.ch/newsroom/news-detail/news/2013/11/11/akupunktur-und-tuina-ergaenzen-sich-sehr-gut