«Kiyindo-Shiatsu® hilft bei Schmerzen, meistens sogar unmittelbar»
Luzern, 26. Januar 2012 – Was Pierre Clavreux, Wegbereiter des Kiyindo-Shiatsu®, da macht, mutet an wie Zauberei: Er behandelt die Hüfte, und die Schulterschmerzen verschwinden. Bei einer anderen Patientin behandelt er das Fussgelenk, und die Schmerzen im Handgelenk lassen nach.
Pierre Clavreux zeigt in der Nachdiplom-Ausbildung «Kiyindo-Shiatsu®», wie KlientInnen von Schmerzen befreit werden können, oft sogar schon während einer Sitzung. Um die Schmerzen nachhaltig zu therapieren und somit endgültig zum Verschwinden zu bringen, sind natürlich weitere Sitzungen nötig: So schnell wie der Schmerz sind seine Ursachen selten beseitigt, und so stehen genau diese Ursachen im Mittelpunkt der weiteren Behandlungen. Auch da hilft Kiyindo-Shiatsu®.
Das Besondere bei der Schmerz-‐Behandlung mit Kiyindo-Shiatsu®: Die Schmerzzonen werden dank dem Konzept der triangulären Beziehungen gar nicht berührt. Sogar Phantomschmerzen können so zum Verschwinden gebracht werden, z.B. nach Amputationen.
Pierre Clavreux, was bedeutet «Kiyindo»?
Ki bedeutet Energie oder Qi, Yin bedeutet in diesem Kontext Tiefe, do ist der Weg. Kiyindo ist also der Weg der Energie in der Tiefe.
«Yin» ist Bestandteil dieses Namens. Wo bleibt das Yang?
Kiyindo baut auf dem traditionellen Masunaga-Shiatsu auf, das in diesem Zusammenhang als Yang-Shiatsu bezeichnet werden könnte. Je nach Symptomatik wird eine Shiatsu-Behandlung durch den Yin-Aspekt ergänzt, also durch Kiyindo erweitert und vertieft.
Zielt Kiyindo-Shiatsu® auf bestimmte Indikationen?
Ja und nein. Kiyindo ist besonders wirksam bei allen Krankheitsmustern, denen eine Blockade zugrunde liegt, und das sind ja fast alle.
Kiyindo funktioniert dann über die sogenannten «triangulären Beziehungen von ähnlichen Zonen/Meridianen». Man geht dabei etwa nach folgendem Muster vor: Basierend auf der Symptomatik werden die betroffenenen Meridiane behandelt. Gleichzeitig werden die Zustimmungs- und Alarmpunkte ausgeglichen, also die Shu-/Bo-Punkte. Diese Deblockierung ist unmittelbar sichtbar und wirksam, und das ist schon eindrücklich.
Besonders hilfreich soll Kiyindo-Shiatsu® ja bei Schmerzen sein. Ist es wirklich so einfach, Schmerz-KlientInnen zu helfen? Oft leiden diese KlientInnen ja schon ganz lange unter diesen Schmerzen, und manche denken, dass sie die Schmerzen ein Leben lang behalten, und verzweifeln? Und da hilft Kiyindo-Shiatsu® schon in einer Sitzung?
Ja, es ist so, Kiyindo-Shiatsu® hilft tatsächlich unmittelbar, auch bei KlientInnen, die schon lange unter Schmerzen leiden, und das in den meisten Fällen sofort. Die Mindestwirkung ist die, dass die KlientInnen es deutlich merken, dass die Schmerzen reduziert sind, und das schon in einer Sitzung. Dabei gilt natürlich, was bei jeder guten Behandlung gilt: Anamnese und Diagnose müssen den Ursachen tatsächlich auf die Spur kommen.
Und wie lange bleiben die Schmerzen weg?
Kiyindo-Shiatsu® wirkt zwei, drei Tage, manchmal eine, zwei Wochen. Die Schmerzen kommen wieder, weil wir noch nicht dazu gekommen sind, die Ursachen richtig zu behandeln. Dazu hilft es, über mögliche körperliche, emotionale und geistige Ursachen nachzudenken, und das gibt wichtige Impulse für die weitere Behandlung. Die Mitarbeit der KlientInnen ist ebenfalls wichtig, denn auch im Kiyindo-Shiatsu® braucht es KlientInnen, die etwas verändern möchten. Ich verstehe mich als Begleiter und Ermöglicher, nicht als Reparaturwerkstatt.
Noch etwas Organisatorisches: Du kommst aus Frankreich und hältst dein Kiyindo-Shiatsu® bei uns an der Heinpraktikerschule Luzern. Gibt es da keine Sprachprobleme?
In meinem Unterricht geht es weniger um Sprache, als um ein fühlendes, visuelles Lernen. Sprache braucht es manchmal gar nicht. Ich spreche in meinen Seminaren in ganz Europa vor allem englisch und manchmal französisch. Und an der Heilpraktikerschule Luzern ist ja das alles kein Problem, weil Stephan Moor übersetzt, falls das tatsächlich nötig sein sollte.
Apropos Sprache: Du bist ja nach Japan ausgewandert, und dort wird ja auch nicht unbedingt französisch gesprochen. Wie hast du dich da durchgesetzt? Und was hast du dort gemacht?
Ursprünglich bin ich ja nach Japan gegangen, um als Perkussonist Erfahrung zu sammeln, und zwar mit der Gruppe KODO, das sind ja die Philharmoniker der japanischen Trommelkunst. Daraus wurden dann mehrere Jahre und ein paar Tourneen rund um den Globus. Dabei habe ich immer mehr und mehr von der japanischen Kultur mitbekommen, und auch die Sprache habe ich immer besser gekonnt. Ein Freund hat mich dann eines Nachmittags in einen Shiatsu-Kurs bei Meister Takeuchi Nobuyuki mitgenommen. Und da hat's mich gepackt. Ich habe meine gesamte Ausbildung, also Shiatsu und TCM-Akupunktur und Kräuterheilkunde, in Japan gemacht. Dort habe ich auch in Kliniken gearbeitet und meistens japanisch mit den PatientInnen gesprochen. Nur sehr wenige sprachen damals englisch.
Eine letzte Frage, Pierre. Aus Wien lässt dich Dr. Eduard Tripp grüssen und fragen: Was macht das Wesen, das Herz, the core von Shiatsu aus?
Es geht Dr. Tripp dabei nicht um eine Definition oder darum, wie Shiatsu nach aussen auftritt, sondern um den Kern von Shiatsu. Das ist etwas, das nur schwer mit Worten zu fassen ist. Am besten ist Shiatsu für jeden selbst in einer Behandlung erfahrbar. Für mich ist Shiatsu z.B. die Wahrnehmung des Menschen mit seinen physiologischen, psychologischen und mentalen Stärken und Potentialen. Jeder kann selber dem Kern näher kommen, wenn die eigene Energie fliesst. Das zu erleben, das ist etwas unglaublich Beeindruckendes.
Übersetzung: Stephan Moor