«Die schnelle Wirkung ist immer wieder verblüffend»

Luzern, 29. Januar 2010 – Jo Marty im Interview zu Gemmotherapie.

Jo Marty, was ist das Besondere an der Gemmotherapie?

Die Gemmotherapie behandelt mithilfe Knospen von Bäumen und Sträuchern. Die Knospen enthalten das Lebendigste, das Dynamischste und Kräftigste von allen Pflanzenteilen. Die Gemmotherapie eignet sich hervorragend zur Anregung der Ausscheidungsorgane, dient somit der gezielten Entgiftung und unterstützt die körpereigenen Fähigkeiten zur Gesundung.

Seit wann gibt es diese Therapieform, woher kommt sie?

Vor 60 Jahren hat der belgische Arzt Pol Henry entdeckt, dass Organsysteme mittels Knospenmaterial ausserordentlich gut beeinflusst werden können. Auch den Grund hat er entdeckt: Knospen sind in höchstem Masse teilungsaktiv. Daraus sind dann vor allem in Frankreich ganze Forschungsinstitute zur Gemmotherapie entstanden.

Gehört die Gemmotherapie zur Homöopathie oder zur Phytotherapie? Oder ist es eine eigene Therapieform?

Das ist tatsächlich nicht genau geklärt. Für mich ist sie ein Zweig der Phytotherapie mit ganz besonderen, speziellen Wirkmechanismen und zum Teil frappanten Erfolgen.

Ihr Spezialgebiet ist die Biochemie nach Dr. Schüssler. Gibt es einen Zusammenhang mit der Gemmotherapie?

Wenn man sich in beiden Therapieformen auskennt, stellt man fest, dass beide ganz gezielt gewisse Zellaggregate stimulieren. Beide haben regulierende Effekte sowohl auf das enzymatische, das osmotische wie auch das endokrine System. Die Schüsslersalze wirken eher anabol und vor allem metabol, die Gemmomittel vorwiegend und effektiv katabol.

Was fasziniert Sie an der Gemmotherapie?

Vor allem der rasche Wirkmechanismus verblüfft mich immer wieder, diese Geschwindigkeit der chemischen Kaskaden, die durch die Gemmoprä- parate ausgelöst werden. Die Gemmotherapie wird von Tierärzten weit häufiger eingesetzt als in der Humanmedizin. Dort, wie auch in der häufigen Anwendung als Begleitmittel in der Homöopathie zur Verhinderung von sog. Erstverschlimmerungen – schätzt man die Gemmotherapie ebenfalls wegen ihrer raschen und zuverlässigen Wirkungsweise.

Wie sind Sie zur Gemmotherapie gekommen?

Bei einem Schweizer Hersteller von Schüsslersalzen bin ich ins Gespräch mit einem Biologen gekommen. Dieser Biologe ging der Frage nach, welche Begründungsmodelle es gibt, die die Wirkungen anorganischer Substanzen in einem Zellgefüge erklären. Er zeigte mir mineralische Kompartimente in den Meristemen, also den teilungsaktiven Zellen von Pflanzen. Und diese zellbiologisch überragende Bedeutung des Verhaltens von Mineralstoffverbindungen bei Pflanzenembryos, also Knospen, hat natürlich das Zentrum meines Interesses getroffen. Das war vor zehn Jahren, und seither fasziniert mich diese Behandlungsmethode, die bei uns zwar noch wenig bekannt, aber sehr effektiv ist.

 

Jo Marty

Jo Marty ist Experte für Biochemie nach Dr. Schüssler, leitet das Europäische Institut für Biochemie nach Dr. Schüssler in Sundern (DE) mit und ist Präsident der Vereinigung für Biochemie nach Dr. Schüssler sowie Präsident des Verbandes der medizinischen Masseure der Schweiz (vdms). Er ist bekannt als Referent und Kursleiter für Themen wie Schüsslersalze, Gemmotherapie, Pflanzenessenzen und Ernährung. In seinem zweiten Beruf ist er Trainer für Führungskräfte im Bereich Kommunikation, Teamentwicklung, Präsentation und Führungsfragen (BMO AG). Als Entwickler von natürlichen Energie-, Nährstoff- und Hautpflegeprodukten hält er Patente inne.

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